Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Schneider
Unter britischen Jugendlichen hat ein brutaler "Scherz" derzeit Hochkonjunktur: Passanten auf der Straße werden wahllos geschlagen, um die Szene mit Video-Handys aufzunehmen und anschließend im Internet zu veröffentlichen. Der "happy slapping" genannte Trend breitet sich seit einem halben Jahr erschreckend stark aus und ist nach Ansicht von Experten von Amateur-Stunt-Shows wie der Fernsehsendung "Jackass" inspiriert.

"Szenen des Schmerzes und der Demütigung"

Offensichtlich dachten sich die jugendlichen Zuschauer, sie könnten genauso gut selbst "Szenen des Schmerzes und der Demütigung" produzieren, erklärte der Medienexperte Graham Barnfield von der Londoner University of East am Mittwochabend im Fernsehsender ITV. Allerdings würden die Opfer willkürlich ausgesucht, während die Darbieter in den Stunt-Shows freiwillig aufträten. "Happy slapping" sei in den Augen der Täter eine Art Abkürzung zum schnellen Ruhm, sagte Barnfield - Ruhm bei den Leuten, die die Bilder von geschlagenen Opfern im Internet sähen oder auf ihr Handy gesendet bekämen. Je populärer das Phänomen werde, desto brutaler würden die Angreifer, um sich gegenseitig zu übertrumpfen.

Dann rennst du einfach hin, schlägst ihn und rennst wieder weg

In der Fernsehsendung zu dem Trend wurden auch einige Jugendliche befragt, die nach eigenen Angaben Passanten geschlagen haben. "Du siehst jemanden rumsitzen und der sieht irgendwie dumm aus. Dann rennst du einfach hin, schlägst ihn und rennst wieder weg. Das macht Spaß", berichtete der 16-jährige Manny Logan aus dem Süden Londons.

Mutproben

Eine Sprecherin von MTV, das "Jackass" produziert, verteidigte die Stunt-Sendung, in der Amateure vor der Kamera extreme Mutproben ablegen. Die Zuschauer würden deutlich gewarnt, dass die gezeigten Stunts unter der Aufsicht von Gesundheits- und Sicherheitsexperten stünden und nicht nachgeahmt werden sollten. (APA/AP)