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Am Schluss war die Macht doch noch mit George Lucas: Um vieles stärker als die weitläufig enttäuschenden Vorgänger-Episoden I und II komplettiert "Die Rache der Sith" die "Star Wars"-Vorgeschichte. Weniger dialoglastig, keine unangenehm-pseudowitzigen Figuren und vor allem das Zusammenlaufen der aufgedröselten Handlungsfäden zur Schmerzensgeburt von Darth Vader machen den Streifen, der am 19. Mai weltweit startet, zu einem würdigen Vorgänger der "Ur"-Star Wars-Trilogie.

Kein Verrat

Wie genau Anakin Sykwalker am Ende der Klonkriege letztlich auf die dunkle Seite der Macht fällt, sei hier nicht verraten. Doch so viel: Lucas inszeniert kein Psychogramm, sondern verlässt sich in Episode III auf die Erzählmacht der von ihm entwickelten Sternenkriegs-Märchenwelt. Zweieinhalb Jahrzehnte nach dem ersten Streifen sind die Fans schon mit dem "Star Wars"-Universum quasi sozialisiert und aufgewachsen, und da braucht es keine großartige emotionale Einschulung mehr. Der Niedergang des Jedi-Ordens, die Weisheit von Yoda, die Wichtigkeit von Obi-Wan Kenobi, der drohende Schrecken von Darth Vader - all dies muss Lucas nur vollziehen, nicht erklären. Damit die Geschichte ein Ende bekommt, das zum Anfang passt.

Der emotional zerrissene Darth Vader

Dass dabei manche Momente unausformuliert wirken - wie etwa der plötzliche Umschwung im Republik-Senat oder die Willenslosigkeit, mit der sich der gerade noch emotional zerrissene Darth Vader schnell dem Erzbösen fügt - wird glücklicherweise aufgewogen: Die emotionale Kraft, die den ersten beiden Episoden abgegangen ist, schöpft der Film aus der Erinnerung daran, was danach kommt. In nur einem Streifen kommt es zur Ausgangslage des vierten Teils - also zum Niedergang der Republik, zu Anakins Metamorphose, zum Tod bzw. Exil der Jedi-Ritter. Genug Stoff also für einen bedrückenden Film, den Lucas punktgenau gestaltet.

Brennpunkt

Die beklemmendste Szene des Streifens lebt nicht von den zahlreichen und wie immer beeindruckenden Spezialeffekten, sondern vom Brennpunkt eines auch für später zentralen Konfliktes, wenn Obi-Wan Kenobi in der ersten Auseinandersetzung mit Darth Vader diesem seine Enttäuschung ins Gesicht schreit. Sonst hat der Film alles, was er braucht: Kampfszenen, die tauglich für eine Videospielumsetzung sind, tolle Animationen und Fabelwesen, moralische Fragen, ein paar verklausulierte Seitenhiebe auf die derzeitige politische Diktion der USA, lustige Roboter. Und Laserschwerter. Die Schauspielerriege um Hayden Christensen, Natalie Portman und Samuel L. Jackson überzeugt durchgängig.

Fertig

Damit sind die Teile eins bis sechs der Saga fertig, und Lucas kann einen Tag nach der offiziellen Weltpremiere von Episode III in Cannes (15. Mai) am 16. Mai in London zum Marathon mit allen sechs Folgen laden. Ein Kapitel Filmgeschichte dürfte damit enden, denn die Teile sieben bis neun will Lucas nach wiederholten Berichten nicht drehen. Möge die Macht (und die Rechtsanwälte) mit einem anderen Regisseur sein. (Von Georg Leyrer/APA)