Wien - Wie erwartet wurde auch in der Hauptversammlung (HV) der Erste Bank die Rekord-Gage von Bankboss Andreas Treichl debattiert. Treichl hatte für 2004 zusätzliche zwei Mio. Euro Sonderbonus erhalten, weil er Konkurrenzangebote aus dem Ausland ausschlug. Er hat damit mit einem Gesamtbezug von 4,5 Mio. Euro alle anderen Spitzenverdiener in Österreich weit hinter sich gelassen. Für Aufsichtsratspräsident Heinz Kessler gibt es "nicht nur im Fußball Transfersummen".

Irgendwann habe man im Aufsichtsrat überlegt, entweder die laufenden Bezüge des Vorstandsvorsitzenden zu erhöhen oder "auf einmal in die Tasche zu greifen". Was 2004 auch passierte. Kessler findet das Vorstands-Salär in der Erste Bank - vor allem wenn man mit anglo-amerikanischen Aktionären konfrontiert sei - keineswegs hoch: Für jeden internationalen Konzern sei "ein Blick in unsere Bilanz eine Aufforderung" gewesen, Manager abzuwerben, weil sie so billig seien. "Es klingt frivol, aber international ist das billig", so Kessler vor den Aktionären. Die Gage von Treichls Vorstandskollegin Elisabeth Bleyleben-Koren (1,8 Mio. Euro) ist fast verdoppelt worden, während der gesamte Personalaufwand nur marginal stieg, so die Kritik der Aktionäre.

Treichl kündigte an, in der nächsten Woche ein Angebot für die serbische Novosadska Bank abgeben. Auch in die Ukraine und nach Polen will die Erste Bank expandieren. In Bayern und Norditalien sollen die Geschäfte mittels Kooperationen vertieft werden. Erstmals bezifferte Treichl auch den Wert der Osttöchter: er beläuft sich auf mehr als sieben Milliarden Euro. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.5.2005)