Klaus Bachler hat es also doch wieder geschafft, die Pferde im Galopp zu wechseln: Ab dem Herbst 2008 ist der Burgtheaterdirektor, dessen Vertrag bis Sommer 2009 läuft, Intendant der Münchner Oper. Da die Stelle bereits 2006 vakant ist, wird Bachler sich schon demnächst einbringen.

Wien vor der Zeit zu verlassen, konnte er sich aber nach den Erfahrungen des letzten Jahres kaum erlauben: Bachler war der Wunschkandidat der Salzburger für die Leitung der Festspiele gewesen und hatte, notgedrungen, eine Bewerbung abgegeben. Doch dann wurde er geoutet, was die Salzburger erboste. Kunststaatssekretär Franz Morak ließ ausrichten, ein Wechsel sei nicht vorstellbar, Bachler für die Burg unentbehrlich.

Als Schelm dachte man damals: Dem feinsinnigen Direktor sollte eins ausgewischt werden. Denn Bachler, von den Sozialdemokraten bestellt, hatte im Wendejahr 2000 Rückgrat bewiesen und die Burg für politische Diskussionen geöffnet. Seinen Vertrag nicht zu verlängern, hätte Morak sich schwerlich erlauben können. Denn im Gegensatz zum damaligen Volksoperndirektor Dominique Mentha vermochte Bachler zu glänzen: Die Burg war das Theater des Jahres. Morak konnte ihn daher nur zappeln lassen. Den Vertrag von Staatsoperndirektor Ioan Holender verlängerte er bereits im März 2001. Jenen von Bachler, der ebenfalls bis 2004 lief, aber erst im April 2002.

Morak argumentierte damals, dass Oper viel länger im Voraus programmiert werden müsse. Mal schauen, ob er daher auf seinen Satz, Bachler sei für die Burg unentbehrlich, tatsächlich beharrt. Viel eher ist ihm zuzutrauen, dass er in der Doppelgleisigkeit Bachlers einen möglichen Schaden für die Burg entdeckt. Und dass er daher schnell einen neuen Direktor suchen muss - solange seine Partei noch an der Macht ist. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.5.2005)