Hamburg - Anlässlich des 40. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel hat sich der deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hinter den Anspruch des jüdischen Staates auf militärische Überlegenheit über seine arabischen Nachbarn gestellt. Er habe den Eindruck, "dass viele Menschen in Europa, nicht nur in Deutschland, nicht mehr ausreichend begreifen, warum Israel eine Position der militärischen Überlegenheit braucht", sagte Fischer in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit".

Bedrohte Existenz

Da die Existenz Israels von den Nachbarn "niemals wirklich anerkannt" worden sei, habe das Land stets um seine Existenz kämpfen müssen, sagte Fischer. "Das erfordert militärische Überlegenheit."

Fischer sagte, dass es bei Israelis in Sicherheitsfragen "viel Misstrauen" gegenüber den Europäern gebe. "Würden die uns wirklich zu Hilfe kommen, wenn es ernst wird?", fragten sich viele Israelis. "Bei den USA ist man sich ganz sicher, aber ich verrate kein Geheimnis, dass bei den Europäern einige Fragezeichen gesetzt werden", erklärte der Grünen-Politiker. Das sei zwar "zu Unrecht" so, müsse Europa aber "zum Nachdenken bringen".

Deutschland und Israel hatten am Donnerstag vor 40 Jahren diplomatische Beziehungen aufgenommen. (APA/AFP)