Zürich - Das Immunsystem von Aids-Kranken ist nicht so schwach wie bisher vermutet, denn spezielle Antikörper des körpereigenen Immunsystems können kurzfristig das HI-Virus bekämpfen. Die Krankheit Aids ist vor allem durch die zerstörerische Wirkung auf das Immunsystem gekennzeichnet. Durch die Entwicklung neuer therapeutischer Medikamente, die zur Behandlung nach einer bestehenden Infektion konzipiert werden, könnte das Immunsystem nachhaltig gestärkt und das Virus bekämpft werden. Doch Forscher der Universität Zürich räumen in einer Studie ein, dass die Effekte dieses Selbstverteidigungsmechanismus so gering sind, dass allein durch die Verabreichung einer Dosis Antikörper keine positive Wirkung erzielt werden kann.

Die Forscher untersuchten den Einsatz von Antikörpern - das sind jene Proteine, die im Körper für das Auffinden und Bekämpfen von Infektionen zuständig sind - und widmeten sich damit einem neuen, schwierigen Ansatz der Aidsbekämpfung. Denn das HI-Virus mit dieser Strategie zu bekämpfen ist insofern kompliziert, da das Virus durch seine rasante genetische Mutation die Fähigkeit besitzt, sich für Antikörper laufend unsichtbar zu machen.

Antikörper-Variation

Die Forscher entwickelten eine spezielle Variation von Antikörpern, die eine breite Palette der viralen Ziele angreifen können. "Im Labor und bei Versuchen mit Tieren konnten wir beweisen, dass die Antikörper das Virus bekämpften. Ob diese Antikörper jedoch auch in einem Medikament funktionieren, ist ungewiss", erklärte Studienleiter Huldrych Günthard. Die Ergebnisse der Studie sind online auf Nature.com publiziert worden. (pte)