14 Prozent unentschlossen
Das Verhältnis des "Ja"- und des "Nein"-Lagers blieb in den jüngsten Umfragen von CSA und TNS-Sofres im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungen dieser Institute von Ende April unverändert. Bei Ipsos dagegen legten die Verfassungsgegner um drei Prozentpunkte zu. Von den Befragten, die auf jeden Fall abstimmen wollen, gaben 14 Prozent laut Ipsos an, noch nicht festgelegt zu sein. 66 Prozent bezeichneten ihre Entscheidung knapp drei Wochen vor dem Referendum dagegen als endgültig.
Der Präsident des Europaparlaments, Josep Borrell, trat der Behauptung entgegen, das Vertragswerk sehe eine "automatische Nachverhandlung" beim Scheitern der Volksabstimmung vor. Vorgesehen sei vielmehr, dass der Rat der EU-Staats- und Regierungschefs über das weitere Vorgehen beraten müsse, wenn sich am Schluss des Verfahrens fünf Länder gegen eine Ratifizierung entschieden hätten, sagte Borrell dem Nachrichtensender LCI. Eine Neuverhandlung sei aber nur mit einem einstimmigen Beschluss möglich. Eine solche Einstimmigkeit zu erzielen sei aber offenbar nicht realistisch, sagte Borrell.
Frankreich gespalten
Frankreich werde nach der Volksabstimmung in zwei Teile gespalten sein, sagte Ex-Innenminister Charles Pasqua. Es sei ein "echtes Problem", dass 90 Prozent der Parlamentarier für das Vertragswerk seien, aber nur 50 Prozent der Bevölkerung. Pasqua, einer der prominenten Gegner der Verfassung, hält jedoch einen knappen Sieg des "Ja" für wahrscheinlich.