Wien - Ein zwölfjähriger Bub soll von einer 20-Jährigen Wienerin Heroin bekommen haben, wie am Montag bekannt wurde. Der Abgängige war bereits am 12. Jänner in Wien aufgegriffen worden. Der Polizei erzählte er, dass ihm eine Frau das Suchtgift injiziert habe. Auch Rohypnol und Marihuana soll der Bub konsumiert haben.

"Gute Tat"

Der Zwölfjährige soll schon länger in der Drogenszene auf dem Wiener Karlsplatz unterwegs gewesen sein, schilderte ein Ermittler der Gruppe Langegger im Kriminalkommissariat Süd. Dass die 20-Jährige dem Buben das Heroin injiziert hat, sah die Frau offenbar als gute Tat: "Sie wollte ihm einen Gefallen tun", berichtete der Kriminalist der APA.

20-Jährige aus Mariahilf ist geständig

Im Gespräch mit den Beamten gab der Zwölfjährige an, von einer "Tami" die Drogen bekommen zu haben. Sechs Tage später hatten die Kriminalisten die Frau ausgeforscht: Es handelte sich um eine 20-Jährige aus Mariahilf. Die Frau ist geständig und gab der Polizei ihren Dealer preis: Einen Tag später klickten für den 19-Jährigen aus Neubau die Handschellen. Bei der Durchsuchung der Unterkunft des jungen Mannes stießen die Ermittler auf etwa 15 Gramm Heroin und eine stattliche Bargeldsumme von etwa 19.000 Euro.

Bub wollte Heroin "testen"

Offenbar hatte der Zwölfjährige schon beinahe alle Drogen durch und wollte nun auch Heroin "testen". Dies vertraute er der 20-Jährigen an. Um zu vermeiden, dass er sich bei der Injektion selbst verletzt, habe sie ihm den "Schuss" gesetzt, gab die selbst schwer Drogensüchtige bei der Einvernehmung an. Glücklicherweise verabreichte sie ihm die Droge nicht auf ein Mal, sondern teilte die Spritze auf zwei Portionen auf. Sonst wäre der Bub laut Medizinern gestorben, sagte der Kriminalist.

So oder so musste der Zwölfjährige ins Krankenhaus, wo laut Polizei "beinahe jede Droge" in seinem Körper festgestellt wurde. Kurz danach war das Kind wieder auf der Straße unterwegs. Am Schedifkaplatz wurde er am 12. Jänner von der Polizei aufgegriffen und erzählte den Beamten von seinen Erlebnissen.

"Problemkind

Der Bub, laut Ermittlern stammt er aus Wien, gilt als "Problemkind": Seine Mutter dürfte ihm nicht Herr werden. Immer wieder sei das Kind in Krisenzentren untergebracht oder - nachdem er erneut ausgerissen sei - auf der Straße unterwegs, hieß es von Seiten der Polizei. (APA)