Das Team um Katinger erforscht bereits seit vielen Jahren die Möglichkeiten für eine "Passiv-Impfung" gegen Aids. Dazu wurden verschiedene monoklonale Antikörper entwickelt.
Die Therapie
Alexandra Trkola und ihr Team von der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Universitätsklinik von Zürich erprobten einen Cocktail aus drei solcher Antikörper bei insgesamt 14 HIV-Patienten. Acht waren schon seit längerem mit HIV-infiziert, sechs hingegen hatten eine akute Infektion mit den Aids-Erregern.
Bei allen Patienten wurde vorübergehend keine antiretrovirale Therapie mit den herkömmlichen Aids-Medikamenten durchgeführt. Ein Mal in der Woche bekamen die HIV-Positiven die monoklonalen Antikörper per Infusion. Zwölf weitere Probanden, die ebenfalls mit der herkömmlichen Therapie aufhörten, aber keine Antikörper bekamen, dienten als Kontrollgruppe.
"Behandlungspausen" in der hoch aktiven antiretroviralen Therapie (HAART) wurden vor einigen Jahren vorübergehend erprobt. Nach Unterdrückung der Virus-Anzahl im Blut unter die Nachweisgrenze hofften die Wissenschafter, dass das Immunsystem der Betroffenen wieder so stark werden könnte, dass es allein die HI-Viren unter Kontrolle halten würde. Dieser Weg wurde allerdings wieder verlassen.
Eher schwacher Effekt
In der kleinen klinischen Studie mit den monoklonalen Antikörpern wurde beobachtet, ob das Wiederauftauchen des Virus durch die passive Impfung hinausgezögert werden könnte. Der Effekt war allerdings relativ schwach: Nur bei zwei der chronisch HIV-Infizierten dürften die monoklonalen Antikörper eine solche Verzögerung bewirkt haben, ebenso bei vier der akut Infizierten. Es ging hier allerdings nur um einige Wochen.