Sechs Großaufnahmen von jüdischen Opfern der Shoah stehen stellvertretend für die sechs Millionen, derer gedacht werden soll. Die vier Räume, die zusammen einen quadratischen Grundriss ergeben, reagieren auf den Grundriss des Stelenmusters. In den ersten "Raum der Dimensionen" sind über den ganzen Boden hin Platten vom Umfang der Stelen eingelassen, auf denen kurze Textpassagen jeweils fragmentarische Berichte über Tötungen enthalten.
An der Wand werden nach der "Nationalitätenstruktur der Opfer" die Zahlen aufgelistet. Polen hatte mit über drei Millionen jüdischen Toten den größten Verlust zu beklagen. Ein "Raum der Familien" schließt an den "Raum der Dimensionen" an. Hier haben die befassten Historiker jüdische Familienchroniken erstellt, die jeweils von einem Gruppenbild ausgehen. Der Verbleib der einzelnen Familienmitglieder während und nach des Kriegs wird rekonstruiert, wodurch die Vernichtung eine lebensweltliche Dimension jenseits der bloßen Zahlen bekommt. Im dritten "Raum der Namen" werden kurze Biografien von Opfern akustisch vorgetragen, im vierten "Raum der Orte" bekommt die Vernichtungspolitik eine Topographie.
Reduktion, Abstraktion
"Wir wollen nicht mit Yad Vashem in Konkurrenz treten", sagte Hans-Erhard Haverkampf, der Geschäftsführer der Denkmal-Stiftung in Anspielung auf die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Der Ort der Information in Berlin funktioniert, wie das Denkmal selbst, durch Reduktion und Abstraktion.