Kairo - Beim gewaltsamen Vorgehen ägyptischer Sicherheitskräfte gegen eine Kundgebung ist am Freitag ein Mitglied der verbotenen Moslembruderschaft getötet worden. Der 40-jährige Lehrer sei erstickt, nachdem Polizisten in der Stadt Mansura im Nildelta Tränengasgranaten abgefeuert hätten, teilte die gemäßigt-islamistische Bruderschaft mit. Beamte des Innenministeriums sagten hingegen, der Mann sei einem Herzinfarkt erlegen. Nach Angaben der Moslembruderschaft forderten die Demonstranten politische Reformen in Ägypten. Augenzeugen sprachen von rund 5.000 Teilnehmern. Am Donnerstag hatten die ägyptischen Behörden hunderte Mitglieder der Bruderschaft festgenommen, nachdem die Bewegung landesweite Proteste gegen Präsident Hosni Mubarak veranstaltet hatte. Dabei waren auf Spruchbändern Parolen zu lesen wie "Nein zur Diktatur", "Ja zur Freiheit" und "Islam ist die Lösung". Die in den 20er Jahren gegründete Moslembruderschaft ist offiziell seit 1954 verboten, wird aber geduldet. Sie gilt als die größte und am besten organisierte Oppositionsbewegung in Ägypten. Im Gegensatz zu radikalislamischen Gruppen in dem Land lehnt sie Terroranschläge ab. (APA)