Berlin - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wird bei seinem Moskau-Besuch zu den zentralen Gedenkfeiern anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes in Europa auch von Wehrmachtsveteranen begleitet. Ihr Empfang bei Wladimir Putin am Montag im Kreml ist der erste für deutsche Weltkriegs-Teilnehmer durch ein russisches Staatsoberhaupt.

Nach deutschen Regierungsangaben vom Freitag ist ein Treffen Putins und Schröders zusammen mit aus je sieben Personen bestehenden Veteranen-Abordnungen beider Länder und mit Jugendlichen geplant. Zuvor wird der deutsche Kanzler den Friedhof Ljublino bei Moskau besuchen, auf dem 486 deutsche Soldaten in Einzelgräbern bestattet sind; die Namen weiterer 33 im Lager Moskau-Ljublino verstorbener Kriegsgefangener sind auf dort Gedenktafeln zu lesen.

Schröder am Sonntagabend in Moskau erwartet

Schröder und seine Frau Doris Schröder-Köpf werden am Sonntagabend in Moskau erwartet. Zusammen mit etwa 50 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, darunter Bundespräsident Heinz Fischer, nimmt der Bundeskanzler an der geplanten Militärparade auf dem Roten Platz, an einer Kranzniederlegung und an dem offiziellen Empfang Putins im Kreml teil.

Der Friedhof Ljublino ist die einzige Begräbnisstätte deutscher Wehrmachtsangehöriger in Moskau. Die Soldaten hatten als Kriegsgefangene nach dem Zweiten Weltkrieg in einem nahen Stahlwerk gearbeitet oder Wohnhäuser gebaut. Die Toten wurden zwischen Juni 1945 und Dezember 1949 in einem abgetrennten Bereich des Friedhofs, einem Gelände im Südosten der russischen Hauptstadt, beigesetzt.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge VDK hat die Anlage Ljublino vor zehn Jahren neu gestaltet. Schröder ist nicht der erste ranghohe deutsche Politiker, der in Ljublino einen Kranz niederlegt. In den vergangenen Jahren hatten dies bereits die deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog sowie Kanzler Helmut Kohl getan. Ein zweiter deutscher Soldatenfriedhof liegt in Krasnogorsk westlich von Moskau. (APA/dpa)