Wien - Die börsenotierte Immo-Gesellschaft CA Immobilien Anlagen AG hat soeben zusammen mit einem Partner das "Warsaw Financial Center" gekauft, mit 50.000 Quadratmetern Nutzfläche das größte Bürohaus in der City von Warschau.

Der Kaufpreis für den 80-prozentigen Mehrheitsanteil beträgt 120 Mio. Dollar (93,3 Mio. Euro), die Hälfte davon entfällt auf die CA Immo. Dies teilte das Management des Unternehmens am Mittwoch mit. Wie berichtet, startet die CA Immo ab 9. Mai mit einer Kapitalerhöhung im Verhältnis 11:1.

"Bescheidene" Kapitalerhöhung

Die mittlerweile traditionelle Frühjahrs-Kapital-Erhöhung der CA Immo fällt im Vergleich zu den Kapitalerhöhungen ihrer Mitbewerber an der Wiener Börse relativ bescheiden aus: Bei voller Platzierung des Volumens fließen "nur" bis zu 65,3 Mio. Euro in die Kassen der CA Immo. Zum Vergleich: Die Immofinanz führt gerade eine Aufstockung um 580 Mio. Euro durch, die Meinl European Land hat sich im März eine Eigenkapital-Spritze von 560 Mio. Euro geholt.

Es gehe der CA Immo aber nicht darum, den aktuellen Nachfrageboom nach Immobilenwerten für Investitionen um jeden Preis zu nutzen, sagte Vorstand Gerhard Engelsberger am Freitag: "An Investoren mangelt es nicht. Aber exzellente Projekte, die auch langfristig gute Renditen versprechen, sind rar."

200 bis 300 Millionen Euro für Osteuropa

Im heurigen Jahr will die CA Immo zwischen 200 und 300 Mio. Euro schwerpunktmäßig in Osteuropa investieren. Im Zentrum des Interesses steht dabei Südosteuropa (Slowenien, Kroatien, Serbien und Rumänien).

Die Ukraine wird sondiert. Investieren will man hauptsächlich in gewerbliche Projekte, (noch) nicht in Wohnimmobilien. Sollte es interessante Akquisitionsobjekte geben, wird die CA Immo im Herbst eine weitere Kapitalerhöhung in der Größenordnung der nun angesetzten durchführen, kündigte Vorstandsdirektor Wolfhard Fromwald an.

Startschuss am 9 Mai

Der Startschuss für die jetzige Kapitalerhöhung fällt am 9. Mai. Neu ausgegeben werden bis zu 3,231.800 Aktien zu einem Preis von 20,20 Euro pro Stück. Die Zeichnungsfrist für die Kapitalerhöhung läuft vom 9. Mai bis 1. Juni. In den Wiener Börsehandel aufgenommen werden die neuen CA-Immo-Aktien voraussichtlich am 6. Juni.

Der Kauf des "Warsaw Financial Center", das zu 80 Prozent einer US-Immobilien-Gruppe gehört, erfolgt zusammen mit dem deutschen Fonds TMW Pramerica Immobilien des amerikanischen Finanz- und Versicherungskonzerns Prudential. Der Kaufpreis wird von den Partnern je zur Hälfte aufgebracht, die Federführung liegt jedoch bei der CA Immo.

Die restlichen 20 Prozent der Immobilie gehören der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die nicht (mehr) an der CA Immo beteiligt ist. Die CA Immo wolle mit ihrem Partner auch diesen Anteil erwerben und führe darüber Gespräche mit der Bank, sagte Fromwald. Ein Ergebnis dieser Verhandlungen gibt es noch nicht.

Durch den Kauf des Büroturms nahe des Warschauer Kulturpalastes habe sich der aktuelle Osteuropa-Anteil im Portfolio des Unternehmens von 30 auf 40 Prozent erhöht, hieß es. Angestrebt ist ein Wert von 50 Prozent.

Weitere Projekte

Die aktuelle Kapitalaufstockung ist aber nicht durch die Großakquisition in Polen motiviert, sondern vielmehr durch darüber hinausgehende Investitionsprojekte, betonte Fromwald. Die CA Immo hatte nach Darstellung des Managements zu Ende des vergangenen Geschäftsjahres noch eine Liquiditätsreserve von 130 bis 140 Mio. Euro (Eigenmittel).

Sie finanziert Neuinvestitionen mit einem Eigenmittelanteil von 50 bis 70 Prozent. Neben den Projekten in Osteuropa baut die CA Immo um mehr als 80 Mio. Euro ein großes Hotel am Wiener Rennweg. In Planung befindet sich auch die Entwicklung einer Geschäftsimmobilie im Nordosten Wiens, in die etwa dasselbe Investitionsvolumen fließen soll. (APA)