Wien - Rund ums jüdische Hochzeitsfest kreist die Ausstellung "Burekas oder 1/4 Huhn? Wie man jüdisch heiratet", die seit Mittwoch bis 10. Juli im Jüdischen Museum der Stadt Wien zu sehen ist. Zwischen Burekas - gefüllten Blätterteigtaschen - und Huhn können in Israel die Hochzeitsgäste wählen. Die Schau erzählt von Bräuchen und Zeremonien und präsentiert herausragende Ritualgegenstände, Objekte und Dokumente zum Thema "Heiraten", die sonst nicht im Palais Eskeles zu sehen sind.

Hochzeiten nehmen in der jüdischen Kultur einen hohen Stellenwert ein. Sogar das Studium der Tora muss unterbrochen werden, um mit den Brautleuten fröhlich zu sein, denn die Eheschließung gilt als Weiterführung der göttlichen Schöpfung. Erst gemeinsam sind Mann und Frau vollkommen. Viele Bräuche haben sich rund um die Trauung herausgebildet, so das "Bedecken" der Braut, von dem in der Ausstellung ein venezianischer Schleier erzählt. Damit sollte der böse Blick der Dämonen abgewendet werden.

Dem Erschrecken der bösen Geister diente auch das Zerbrechen eines Glases durch den Bräutigam nach dem Verlesen der "Ketubah", der Eheurkunde. Zu sehen sind in der Schau auch illustrierte Eheurkunden, die im 16. Jahrhundert zu voller Blüte kamen. Obwohl immer wieder versucht wurde, die Illustrationen zu unterbinden, wurde ihre Gestaltung immer fantasiereicher und lässt, vor allem in Italien, auch enge Verbindung zur christlichen Kunst erkennen.(APA)