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Torschütze Luis Garcia jubelt mit Liverpool-Leithammel Steven Gerrard.

Foto: Reuters/Ellis

Liverpool – Der erste Finalist in der Fußball-Champions-League 2004/05 heißt Liverpool. Der englische Rekord-Meister setzte sich am Dienstag vor eigenem Publikum an der Anfield Road gegen Chelsea mit 1:0 durch und schaffte damit nach dem 0:0 aus der ersten Partie den Aufstieg ins Endspiel, wo am 25. Mai in Istanbul der AC Milan wartet. Es ist das erste Finale für Liverpool auf höchster europäischer Ebene seit 20 Jahren.

Die Entscheidung vor 42.529 Fans an der Anfield Road fiel bereits in der vierten Minute: Milan Baros war nach Idealpass von Steven Gerrard allein vor Chelsea-Torhüter Petr Cech aufgetaucht und überhob diesen, wurde dabei jedoch vom tschechischen Teamkeeper zu Fall gebracht.

Statt das Spiel zu unterbrechen, entschied der slowakische Schiedsrichter Lubos Michel jedoch auf Weiterspielen und Luis Garcia beförderte den Ball Richtung Tor. Der Rettungsversuch von William Gallas kam zu spät. Zumindest für den Assistenten an der Outlinie: er hatte den Ball mit vollem Umfang die Linie überfliegen gesehen und sofort auf Tor entschieden. Die TV-Zeitlupe schien das zu bestätigen.

Mit der frühen Führung im Rücken konnten Liverpool nun abwarten und die Gäste kommen lassen. Doch die Londoner, die am Samstagabend ihren ersten Meistertitel seit 50 Jahren feiern durften, waren nur selten in der Lage, die Defensive der Gastgeber zu gefährden.

Aufgeräumter Mourinho

Joe Cole (24.), Frank Lampard (67.) und Mateja Kezman (83.) hatten noch die besten Möglichkeiten für das etwas uninspiriert wirkende Favoriten-Team. In der 96. Minute vergab Eidur Gudjohnsen mit einem knapp verzogenen Schuss die letzte Gelegenheit, die Angelegenheit doch noch zu drehen. Mit dem Schlusspfiff brachen alle Dämme in Anfield. Vor der Partie hatten die Anhänger ihr legendäres "You'll never walk alone" in den Abendhimmel geschmettert, nach dem Schlusspfiff eruptierten die Emotionen erst recht. Chelsea-Coach Jose Mourinho gab sich nach der Niederlage betont sportsmännisch und gratulierte jedem einzelnen Liverpool-Spieler persönlich. Zum umstrittenen Tor meinte der Portugiese: "Sollte der Linienrichter einen Fehler gemacht haben kann ich damit leben. Meine Spieler haben gesagt, dass der Ball nicht hinter der Linie war. Ich muss ihnen glauben." Dass das Tor irregulär gewesen sei, wolle er damit aber nicht gesagt haben.

Neue alte Glorie

Für den Liverpool FC bedeutet das Erreichen des Champions League-Endspiels das Anknüpfen an die erfolgreiche Tradition im ehemaligen Europacup der Landesmeister. Im damaligen EC1 waren die Roten fünf Mal im Finale gestanden und hatten sich dabei 1977 (3:1 in Rom gegen Borussia Mönchengladbach), 1978 (1:0 in London gegen den Club Brügge mit Trainer Ernst Happel und Edi Krieger), 1981 (1:0 in Paris gegen Real Madrid) und 1984 (4:2 im Elfmeterschießen in Rom nach einem 1:1 gegen Hausherr AS Roma) durchgesetzt.

Lediglich 1985 hatte Liverpool im tragischen Heysel-Finale von Brüssel gegen Juventus mit 0:1 den Kürzeren gezogen. Ausgerechnet in jener Saison, in der die beiden populären Klubs wieder aufeinander getroffen waren, scheint für die Nachfolger von Ian Rush, Kenny Dalglish, Kevin Keegan und Co nun erneut alles möglich. Der einzige Verein, der in der Champions League 2004/05 an der Anfield Road gewinnen konnte, heißt übrigens GAK. Am 24. August 2004 hatte sich Österreichs Meister in der Qualifikation mit 1:0 durchgesetzt. (APA/red)

Champions-League – Semifinal-Rückspiel:

  • Liverpool FC – Chelsea FC 1:0 (1:0). Anfield Road, 44.000, Lubos Michel (SVK).

Hinspiel 0:0 – Liverpool mit einem Gesamtscore von 1:0 im Finale

Tor: 1:0 (4.) Luis Garcia

Liverpool: Dudek – Finnan, Carragher, Hyypiä, Traore – Luis Garcia (84. Nunez), Hamann (73. Kewell), Gerrard, Biscan, Riise – Baros (60. Cisse)

Chelsea: Cech – Geremi (76. Huth), Carvalho, Terry, Gallas – Tiago (68. Kezman), Makelele, Lampard – Joe Cole (68. Robben), Drogba, Gudjohnsen

Gelbe Karte: Baros