In den vergangenen zwei Jahren wurden 33 Australier fälschlicherweise von Immigrationsbehörden inhaftiert. Eine australische Staatsbürgerin wurde vor vier Jahren "versehentlich" von der Immigrationsabteilung als "illegale Einwanderin" klassifiziert und abgeschoben. Seither fehlt von ihr jede Spur.

Nun hat die Regierung angekündigt, die Untersuchung der Festnahmepraxis von Immigranten auszuweiten. Auslöser dafür war der Fall der versehentlich zehn Monate lang in Immigrationshaft internierten gebürtigen Deutschen Cornelia Rau. Die psychisch kranke ehemalige Flugbegleiterin war bis Anfang des Jahres vier Monate im Hochsicherheitslager Baxter festgehalten worden, bis ihre Identität auf Druck von Flüchtlingsorganisationen geklärt wurde.

Die oppositionelle Laborpartei sieht in dem Vorfall nur die Spitze eines Eisbergs und fordert mehr Befugnisse für die Untersuchungskommission. Die Regierung bestätigte, dass es sich bei Rau nicht um einen Einzelfall handelt.

Mehrere australische Staatsbürgerinnen und -bürger waren im Verlauf der letzten Jahre offenbar aufgrund mangelhafter Identitätspapiere und fehlender Abklärungen der Immigrationsabteilung interniert worden. Die australische Flüchtlingsorganisation SafeCom rief dazu auf, die Untersuchung des Falles Rau auf Todesfälle in Immigrationshaft auszuweiten.

"In der Regierung blinzelt man nicht mal, wenn jemand stirbt", so Sprecher Jack Smit. In fünf Jahren seien 13 Menschen in Immigrationshaft umgekommen. Australien hat eines der härtesten Einwanderungssysteme der Welt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.5.2005)