Das unflexible deutsche Arbeitsrecht trägt die Hauptschuld an der zunehmenden Verlagerung von Call Centern ins Ausland. Diese Einschätzung vertreten beinahe zwei Drittel (64 Prozent) der Betreiber von deutschen Call Centern. Eine arbeitgeberfreundlichere Gesetzgebung könnte den Arbeitsplatzexport zumindest bremsen, meinen 45 Prozent der Manager. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie von Interactive Intelligence über die europäische Call Center-Branche wurden 101 Kontaktzentralen in Europa untersucht. Top Im Durchschnitt der europäischen Länder stufen über die Hälfte der Call Center-Betreiber (53 Prozent) die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie als das beste Mittel gegen die Abwanderung von Arbeitsplätzen ein. Immerhin 37 Prozent halten das Zurückfahren staatlicher Regeln im Arbeitsrecht für notwendig, um den heimischen Arbeitsmarkt in dieser Branche zu stärken. Die in Deutschland überdurchschnittliche Schuldzuweisung an die Politik hängt laut Interactive-Studie mit einem gespaltenen Verhältnis der hiesigen Call Center zu moderner Technologie zusammen. 41 Prozent der deutschen Betreiber empfinden Technik als "notwendiges Übel", 28 Prozent kümmern sich nicht darum, solange sie funktioniert. Struktur In den Niederlanden hingegen nutzen die Hälfte der Call Center die Informations- und Kommunikationstechnologie in erster Linie, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Auch im europäischen Durchschnitt wird die Technologie vornehmlich als Wettbewerbsfaktor (39 Prozent) und "Arbeitspferd" (35 Prozent) verstanden. 62 Prozent der britischen Betreiber von Call Centern wollen den Trend zur Abwanderung ins Ausland vor allem durch den Einsatz moderner Technologien stoppen, die Produktivitäts- und Effizienzvorteile mit sich bringen. An zweiter Stelle steht bei den Briten die Einrichtung von Telearbeitsplätzen. Auch die niederländischen Betreiber setzen zu 58 Prozent auf zeitgemäße Technologie und zu 32 Prozent auf Heimarbeitsplätze. (pte)