Berlin/Lome - Die deutsche Bundesregierung hat nach dem Ausbruch blutiger Unruhen in dem afrikanischen Staat Togo erneut ein Ende der "antideutschen Hetze" gefordert. Der Sprecher des Außenministeriums in Berlin sagte am Montag, die deutsche Bundesregierung beobachte die Situation vor allem in der Hauptstadt Lome "mit großer Aufmerksamkeit und Sorge". Togo war von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie.

Nach einer Aufforderung des Auswärtigen Amtes (AA) verließen am Wochenende auch viele der etwa 300 Deutschen, die sich nach Schätzungen in Togo aufhalten, das Land. Eine genau Zahl wollte der AA-Sprecher aber nicht nennen. Außenminister Joschka Fischer (Grüne) will nach der Verwüstung des Goethe-Instituts durch bewaffnete Jugendliche die Situation in New York mit UN-Generalsekretär Kofi Annan erörtern. Fischer appellierte an die togoische Regierung, alles dafür zu tun, die Urheber des Überfalls zu ermitteln. Bewaffnete Männer hatten am Freitag im Erdgeschoss des Gebäudes in Lome Feuer gelegt. Der Schaden wird auf 300.000 Euro geschätzt.

"Die Regierung in Togo muss alles tun, dass deutsche Staatsbürger und deutsche Einrichtungen beschützt werden", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. Auch die Verleumdungen gegen den deutschen Botschafter in Lome müssten beendet werden. Die Afrika-Beauftragte des Auswärtigen Amtes befinde sich gegenwärtig in der Hauptstadt von Togo. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass die kulturpolitische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Togo wieder aufgenommen werden kann, wenn sich die Lage beruhigt habe, sagte der Sprecher.

Bei den Unruhen in Togo sind nach unterschiedlichen Angaben bisher zwischen 20 und 100 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. (APA/dpa)