In China ist ein Journalist wegen angeblicher Weitergabe von Staatsgeheimnissen an ausländische "Organisationen" zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ein Volksgericht im zentralchinesischen Changsha sah es nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstag als erwiesen an, dass der 37-jährige Shi Tao die als streng geheim eingestuften Informationen per E-Mail weitergab und in einem "Medium in Übersee" veröffentlichte.

Nähere Angaben zur Art der Informationen machte Xinhua nicht. Die wichtigsten Passagen des geheimen Dokuments seien in einer Redaktionskonferenz der Wirtschaftspublikation "Contemporary Business News" vorgelesen worden. Trotz des Hinweises, die Informationen dürften nicht weitergeben werden, habe sich Shi Notizen gemacht und diese dann weitergeschickt.

Shi war im Dezember vergangenen Jahres verhaftet worden - nach Ansicht anderer Autoren wegen der Veröffentlichung regierungskritischer Artikel im Internet. Neben Shi wurden in China in den vergangenen Monaten mindestens fünf andere Journalisten mit der gleichen Begründung verhaftet. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" spricht von einer neuen Kampagne der Kommunistischen Partei gegen kritische Journalisten und Intellektuelle. (APA/dpa)