Fondsmanager in Aktien- und Anleihenprodukten dürften in den kommenden Monaten eher schwierige Tage erleben, nachdem der April den Aktienmärkten deutliche Korrekturen gebracht hat und vor allem - ausgehend von den Milliardenverlusten bei General Motors - die Hochzins-Anleihenmärkte in Nervosität verfallen sind.

Die nächsten Monate, schreibt das Investmenthaus Threadneedle in seinem aktuellen volkswirtschaftlichen Kommentar, bieten sowohl für Aktien als auch für Anleihen ein schwieriges Umfeld: Inflation und Leitzinsen steigen (Letztere in den USA vermutlich erneut am kommenden Dienstag), die Zinsdifferenzen bei Anleihen weiten sich aus. Gleichzeitig schwächt sich das Wirtschaftswachstum ab - zuletzt gab es negative Nachrichten aus Deutschland, die USA sind im ersten Quartal mit 3,1 Prozent so langsam gewachsen wie seit zwei Jahren nicht.

Zu den klassischen Staatsanleihen erwartet Threadneedle: eine hohe Nachfrage vonseiten Pensionsfonds und Versicherungen, die versuchen, das Ungleichgewicht zwischen ihren Rücklagen und ihren Verbindlichkeiten auszugleichen, sowie ein konjunkturelles Rückschlagsrisiko (hohe Verschuldung) würden die Renditen von einem deutlichen Anstieg abhalten. Für die USA sieht das Haus heuer rund fünf Prozent, ebenso für 2006. In Europa sollten die Renditen zwar leicht ansteigen, schwaches Wachstum und niedrige Leitzinsen sollten aber zur Begrenzung beitragen.

Das Inflationsniveau in Europa sieht Threadneedle durch fehlende Preismacht begrenzt und rund um das Zielniveau der Europäischen Zentralbank EZB (zwei Prozent) pendeln. Deshalb, glauben die Threadneedle-Volkswirte, werde die EZB die Geldmarktpolitik nicht verschärfen. Überschüssige Liquidität - und die negativen Langfristfolgen von so niedriger Realverzinsung - könnte aber 0,25 Prozent Zinsanhebung auch in Europa bringen, meinen andere Experten. (kbau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.5.2005)