Lome - Eine gemeinsame Delegation der Afrikanischen
Union (AU) und der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanische Staaten
(ECOWAS) hat am Samstag in Togo einen Vermittlungsversuch im blutigen
Machtkampf zwischen Regierung und Opposition gestartet. Mitglieder
der Delegation sind der ECOWAS-Exekutivsekretär Mohammed Ibn
Chamabas, die nigrische Außenministerin Aichatou Mindaoudou und der
nigerianische Minister für afrikanische Integration, Lawan Gana Guba,
dessen Land derzeit die AU-Präsidentschaft inne hat. Die Abordnung
traf mit dem togolesischen Übergangspräsidenten Abass Bonfoh, seinem
Regierungschef Koffi Sama und Außenminister Kokou Tozoun zusammen.
Überprüfung der Präsidentschaftswahl
Für die Opposition schlug deren Sprecher Yawovi Abboyibo der
Delegation die Bildung einer unabhängigen Organisation vor, die das
vorläufige Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom 24. April überprüfen
solle. Die Regierungspartei RPT erklärte über ihren Generalsekretär
Dama Dramani, ihr zum Sieger erklärter Kandidat Faure Gnassingbé
strecke der Opposition die Hand zur Bildung einer Regierung der
nationalen Einheit entgegen.
Die Unruhen in dem westafrikanischen Land waren ausgebrochen,
nachdem am Dienstag Gnassingbes Wahlsieg offiziell verkündet worden
war. Die Opposition warf der Regierung Wahlbetrug vor und erklärte am
Mittwoch ihren Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Akitani Bob zum
Sieger. Die ECOWAS verurteilte das Vorgehen der Opposition, da die
"Anomalien" bei der Wahl deren Glaubwürdigkeit insgesamt nicht in
Frage stellten. Am Samstag normalisierte sich die Lage in der
Hauptstadt Lomé.
Die togolesische Regierung wirft Deutschland vor, sich nach der
Präsidentenwahl auf die Seite der Opposition gestellt zu haben.
Bewaffnete Männer drangen am Freitag in das Goethe-Institut in Lome
ein und setzten die deutsche Kultureinrichtung in Brand. Etwa 50 der
insgesamt rund 300 in Togo lebenden Deutschen folgten der Empfehlung
des Auswärtigen Amtes und verließen das Land. Nach UN-Angaben
flüchteten insgesamt bereits mehr als 11.000 Menschen in die
Nachbarstaaten Benin und Ghana. (APA)