Dass Märchenfiguren besessen sein können, ist nicht allzu verwunderlich. Elfriede Jelineks Prinzessinnen sind allerdings von der Gesellschaft besessen. Unter diesen Vorzeichen starten heute im Volkstheater die Prinzessinnendramen (Regie: Alexander Kubelka): So kann Schneewittchen (Erni Mangold) die Wahrheit vor lauter Bäumen nicht sehen, und auch in den drei darauf folgenden Märchen dekonstruieren sich Gesellschaftsbilder und Märchenwelten gegenseitig. Endlich wird Jelineks erheiternd zynisches Sprachgenie wieder auf die Bühne gestellt. (pet, DER STANDARD - Printausgabe, 30. April/1. Mai 2005)