"Wenn 15 Jahre nach meinem Auftritt

"Wenn 15 Jahre nach meinem Auftritt immer noch darüber geredet wird, dass mein Anzug lila war, dann haben wir mit dieser Farbe damals offenbar voll im Trend gelegen und bei den Leuten einen Nerv berührt. Darauf bin ich stolz."

Der Mann, der hier stolz darauf ist, einst den Sehnerv eines Millionenpublikums beleidigt zu haben, heißt Thomas Forstner (hier im Bild mit Kiesbauer) und ersang "für Österreich" 1989 mit der Schlichtheit Nur ein Lied den fünften Platz beim Eurovision Song Contest.

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Der ORF 1 widerlegt Samstag Abend

mit der Retroshow "Merci Jury" also die Behauptung, der Songcontest sei ein Eintagsfliegenzirkus. Nein, ein zweites Mal kann man die Leich schon vor die Kamera zerren. Der Fetisch Quote rechtfertigt da jede Grabschändung.

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Tatsächlich lesen sich die Namen

der Eingeladenen wie die Besetzungsliste eines Zombiefilms der nie gedreht wurde: Neben Forstner werden Johnny Logan, Lys Assia, Tony Wegas, Tie Break und andere Titanen des heimischen und internationalen Liedguts einen Juckreiz auf der Müllhalde des Gedächtnis der Zuseher auslösen.

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Anlass für diese Zumutung

ist die 50. Austragung dieses Wettsingens, das heuer am 19. und 21. Mai in der Ukraine stattfinden wird. Warum die Gebührenschafe deshalb jetzt schon leiden müssen - man weiß es nicht. Das künstlerisch niveaulose Elend wird jedenfalls adäquat moderiert werden. Erraten: Arabella "semper et ubique" Kiesbauer führt die Seher in den Keller. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 30.4./1.5.2005)

"Merci Jury", ORF 1, 21.15

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