Foto: Donaufestival/Copyright: Manuel ReinartzDownload
Krems - Es gehört zum unhinterfragten Glück des bürgerlichen Theaterbesuchers, das gnädige Dunkel des Zuschauerraums als Annehmlichkeit der Anonymität still für sich zu genießen. Die Installation eines Rückzugsgebiets, in dem das postnatale Glück der Aufgehobenheit Wahrnehmung überhaupt erst ermöglicht, verbürgt einigen Sinn: Die postfordistische Arbeits- und Konsumwelt appelliert mit schönen, bunten Lockangeboten schließlich unausgesetzt an den Gemeinsinn ihrer genötigten Bürger. Wer da nicht mitmacht, ist asozial, blind, taub - oder zeigt sich nicht würdig, mitzuspielen im Freizeitkonzert der Schönen. Der äffische Mobilisierungszwang, den daher das deutsch-britische Theaterkollektiv Gob Squad auf seine Mitspieler vulgo: Zuschauer ausübt, darf gerade auch im Zusammenhang des Niederösterreichischen Donaufestivals als zweifelhafte Hommage an das Glück der Partizipation angesehen werden.

Beteiligungsimperative üben eine unübertroffene Wirkung aus, indem sie dasjenige zu garantieren versprechen, was jeder Ortskirchengruppenleiter seinen gescheckten, verschreckten Schäfchen anbieten muss, wenn er auf dem Markt der Zerstreuungen nicht übrig bleiben will: "Spaß", oder auch: "Fun"!

Rund 50 unbescholtene Besucher des Kremser Stadtsaals schlüpfen in fusselnde Affenbälger und müssen im Kontext einer schrottigen Discotheken-Landschaft Gruppenaktivitäten ausführen, die ein Korporal Oberaffe "("Come here! Make that!") so lange mit der Handkamera abfilmt, bis er - im schützenden Dunkel einer gnädig ausgerufenen Pause - mit seinen Hordenmitgliedern aus dem angesammelten "Footage" ein stark äffisches Filmchen zusammenbastelt, das auf nicht immer luzide Weise dem Hollywood-Gorilla King Kong huldigt. Wie wir uns gefallen haben? Haarig ist der Weltraum, Genossen, sehr haarig! Ein Freizeitspaß für die nächste Betriebsfeier: Man grapscht die Sekretärin an - und der Chef kann gar nichts sehen.