Das Preisgeld von 10.800 Euro wurde den drei Preisträgern Nicole Kaneider, Gerald Obermair und Reinhold Ramoner zu gleichen Teilen für ihre Arbeiten zugesprochen. Insgesamt hatte die Sanofi-aventis-Stiftung 40.000 Euro zur Vergabe durch die Medizinischen Universitäten Innsbruck, Wien und Graz zur Verfügung gestellt.
Immunsuppressivum
Kaneider von der Universitätsklinik für Innere Medizin führte Untersuchungen zur Wirkung des neuen Immunsuppressivum FTY720 durch. Damit sollen bei Transplantationen Abwehrzellen daran gehindert werden, in das transplantierte Spenderorgan einzuwandern und Entzündungen und Abstoßungsreaktionen auszulösen. Möglicherweise könnte dieser Effekt auch zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz genutzt werden.
Bei Morbus Alzheimer komme es zu einer vermehrten Bildung einer nicht abbaubaren Form von Amyloid-Beta im Gehirn. Man nehme an, dass Amyloid-Beta den Abbau von Nervenzellen durch direkte und indirekte Mechanismen fördere, erklärte Kaneider. Zu solchen indirekt schädigenden Mechanismen gehöre unter anderem die Förderung von entzündlichen Prozessen. Amyloid-Beta könne Abwehrzellen anlocken und unter anderem zur Produktion von Immun-Botenstoffen (Zytokine) führen.
Zellmigration
In einer Versuchsanordnung wollte Kaneider herausfinden, über welche Mechanismen FTY720 die Migration (Anm.: Wanderung) von bestimmten Abwehrzellen (Monozyten) in Richtung von Amyloid-Beta-Ablagerungen oder dessen Vorläufersubstanz behindert. Zwei solche Mechanismen konnte die Wissenschaftlerin identifizieren. "Dadurch wird die Migration von Monozyten gegen Beta-Amyloid gehemmt, die Monozyten bleiben somit im Blutgefäß", sagte Kaneider. Die gewonnenen Daten würden eine völlig neue Perspektive in der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für neurodegenerative Krankheiten eröffnen.