New York - Im US-Militärgefängnis Guantanamo Bay auf Kuba sind einem Zeugen zufolge Gefangenen-Verhöre für Politiker und Militärführer inszeniert worden. Damit sollte bei den Besuchern der Eindruck erweckt werden, der Geheimdienst gelange dort regelmäßig zu nützlichen Erkenntnissen, berichtete ein ehemaliger Übersetzer des Lagers. Seiner Einschätzung nach befänden sich unter den rund 600 Häftlingen nur ein paar Dutzend Terroristen, sagte der frühere Unteroffizier Erik Saar dem Fernsehsender CBS. Der 60-minütige Bericht, in dem Saar auftritt, soll am Sonntag ausgestrahlt werden. "Wenn VIPs kamen, wurden Verhöre inszeniert, so dass sie kommen und sich ein Verhör ansehen konnten ... eine Scheinbefragung", sagte Saar. Dabei seien kooperative Gefangene erneut zu schon früher gemachten Aussage befragt worden. Es sei eine fingierte, für die Besucher erschaffene Welt gewesen. Saar arbeitete von Dezember 2002 bis Juni 2003 in Guantanamo Bay. (APA/Reuters)