Die stärkste Abkehr von der bisherigen Politik wird im Agrarbereich deutlich. Die EU-Kommission setzt ihre Ankündigung um, weniger Geld in Marktstützungsmaßnahmen und Direktbeihilfen zu investieren und stattdessen mehr für die Förderung der ländlichen Entwicklung auszugeben. So steigen die vorgesehenen Mittel für die ländliche Entwicklung um 13,6 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, während die Mittel für Stützungsmaßnahmen vergleichsweise wenig – und zwar um 1,9 Prozent – auf 43,6 Millionen Euro angehoben werden.
Erweiterungsspuren
Die EU-Erweiterung schlägt auch im neuen Budget zu Buche. Während die Fördermittel für EU-Regionen mit Entwicklungsrückstand um insgesamt 9,2 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro aufgestockt werden, werden die Zahlungen aus diesen Fonds für die zehn neuen EU-Staaten um 28 Prozent erhöht. Gleichzeitig werden aufgrund des inzwischen vollzogenen Beitritts von zehn Staaten zur EU am 1. Mai 2004 die Budgetposten für die Erweiterung drastisch um 15,2 Prozent gekürzt. Die augenfälligste Kürzung ist bei den Mitteln für die verschiedenen Umweltprogramme, die um 6,6 Prozent auf 299 Millionen sinken. Ein Widerspruch zu der Ankündigung, dass die EU eine stärkere Rolle auf der Weltbühne einnehmen will, ist die Senkung der Mittel für die Außenpolitik um 2,2 auf 5,3 Milliarden Euro. Dies betrifft auch das Außenressort von Österreichs EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner.