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Kein Berater hat von sich aus die Kosten der Anlageprodukte erwähnt, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation.

Foto: APA/dpa/dpaweb/Brakemeier
Wien - "Wer gut beraten sein will, sollte selbst Vorarbeiten leisten", rät der Verein für Konsumenteninformation (VKI) allen potenziellen Kunden von Vermögensberatern. Laut einem aktuellen Test in der Mai-Ausgabe des VKI-Magazins "Konsument" interessiert sich die Hälfte der getesteten Berater nicht für die aktuelle Finanzsituation des Kunden. Ebenso viele ließen die Einkommens- und Ausgabensituation "links liegen".

"Nur wenn der Berater weiß, wie die Ausgangsposition ist, kann er auch sinnvolle Empfehlungen erarbeiten", so die VKI-Experten. Sie raten neben Sparbüchern, Bausparverträgen, Wertpapieraufstellung, Immobilien und Versicherungen auch Angaben zu den regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben bzw. geplanten Anschaffungen vorzubereiten. Auch Stichworte zur zukünftigen Lebensplanung sollten in die Beratung einfließen.

Realistische Einschätzung gefragt

"Liefern Sie dem Berater alle Informationen, die bei Ihrer Finanzsituation eine Rolle spielen (könnten)", raten die Konsumentenschützer. Schwarzmalerei oder falsche Bescheidenheit seien dabei genau so wenig zielführend wie eine besonders rosige Einschätzung der eigenen Lage.

Generell stellt der VKI den zehn österreichweit getesteten konzessionierten Vermögensberatern ein solides Zeugnis aus: "Die angebotenen Produkte waren überwiegend angemessen und entsprachen meist dem Risikoprofil der Testkäufer", heißt es. Einige Berater hätten aber trotz sicherheitorientiertem Anlagewunsch Direktanlagen in Aktien empfohlen. Bemängelt wird auch, dass Versicherungen mit Laufzeiten bis zur Pensionierung angeboten wurden, wobei die gesamte mögliche Sparleistung gebunden werden sollte, was den Freiraum für künftige Veranlagungswünsche eingeschränkt hätte.

Gebühren meist kein Thema

Enttäuscht hat die VKI-Tester, dass kein Berater von sich aus die Kosten der Anlageprodukte erwähnt hat. "Auch wenn Fondssparpläne oder Aktienanlagen ins Spiel gebracht wurden, waren die oft beträchtlichen Ausgabeaufschläge oder Depotgebühren kein Thema", heißt es. Auch mit Informationsmaterial hätten die Vermögensberater generell sehr gegeizt. Die Mehrzahl der Berater hätte aber über die Zusammenhänge von Chancen - also Rendite - und Riskio aufgeklärt. (APA)