Frauenstadträtin Mag. Sonja Wehsely und eine Schülerin beim Töchtertag in der Siemens Elektronikfertigung SIMEA in Wien-Floridsdorf.
Foto: Siemens
Am Freitag, den 29.4., fand zum vierten Mal der von der Stadt Wien und Siemens Österreich im Jahr 2002 initiierte Töchtertag in Wien statt. Das Projekt ermöglichte es interessierten Mädchen zwischen elf und 16 Jahren, in die unterschiedlichsten Berufe "hineinzuschnuppern". 2002 war Siemens Österreich das erste Unternehmen, das als Pionierbetrieb den Wiener Töchtertag umgesetzt hat. 2004 erweiterte Siemens das Engagement erstmals auch über die Landesgrenzen hinaus und realisierte in der slowakischen Landesgesellschaft das Pilotprojekt "Töchtertag in Bratislava". Heuer ist das Projekt Töchtertag bei Siemens so beliebt wie nie zuvor: In Wien gab es Workshops an fünf Unternehmensstandorten. Erstmals fand der Töchtertag auch in der Siemens Elektronikfertigung SIMEA im burgenländischen Siegendorf statt, und auch in Bratislava konnten Mädchen heuer wieder technische Berufe erproben.

Das Angebot reichte von Bewerbungstraining mit Potenzialanalyse über Projektmanagement, Webdesign und Elektronikfertigung bis hin zu einem Besuch in der Siemens Lehrwerkstätte. In einem Redaktions- und Schnittworkshop konnten Mädchen gemeinsam mit einem Profi einen Film über den Töchtertag bei Siemens drehen und schneiden. Das Ergebnis wurde anschließend im Internet veröffentlicht. Auch an den Themen Forschung und Entwicklung konnten sich die Mädchen versuchen: Mit einem Usability-ExpertInnen entwerfen sie Funktionen und Menüführung für ein Handy der Zukunft.

Erstmals Töchtertag bei Siemens im Burgenland

In der Siemens Elektronikfertigung SIMEA (Siemens Industrial Manufacturing, Engineering and Applications) im burgenländischen Siegendorf konnten die Töchter von MitarbeiterInnen erstmals die Arbeitsplätze ihrer Eltern besuchen. In anschließenden Workshops verfolgten sie einen kompletten Fertigungsdurchlauf vom Wareneingang bis zur Prüfung fertiger Bauteile, versuchten sich im Würfellöten, bekamen Einblicke in professionelles Projektmanagement und Tipps für die erfolgreiche Bewerbung.

Berufsmöglichkeiten abseits der klassischen Frauenberufe

Der Hauptaugenmerk liegt beim Töchtertag auf technisch orientierten Bereichen sowie Tätigkeiten abseits des "Mainstream". Der Großteil der Mädchen in Ausbildung entscheidet sich nach wie vor für typische Frauenberufe wie Friseurin, Büro- oder Einzelhandelskauffrau. Auch bei berufsbildenden und allgemein bildenden höheren Schulen, Fachhochschulen und Universitäten sind die technischen Zweige noch immer Männerdomänen, obwohl Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten in solchen Bereichen meist besser sind. Hindernisse sind dabei nicht mangelndes Interesse oder unzureichende Fähigkeiten, sondern keine oder falsche Vorstellungen von Frauenberufen abseits gängiger Rollenmuster und fehlende weibliche Vorbilder.

Ausgezeichnet: amaZone 2004 für Mädchenförderung in technischen Berufen

Um solche Hürden möglichst rasch abzubauen, forciert Siemens die Ausbildung von Mädchen in technischen Lehrberufen. Als erstes Unternehmen in Österreich hat Siemens seit 1977 mehr als 150 Mädchen in technischen Berufen ausgebildet. Derzeit sind im technisch-gewerblichen Bereich bei Siemens 13 Mädchen in Ausbildung, davon zwei mit besonderen Bedürfnissen. Im Februar 2005 schlossen sechs Mädchen ihre technische Berufsausbildung mit der Lehrlingsfreisprechung ab. Das Unternehmen beteiligt sich regelmäßig an Aktionen, die Mädchen über technische Berufe informieren. 2004 wurde Siemens für sein Engagement bei der Förderung von Mädchen in nicht traditionellen Lehrberufen vom Verein Sprungbrett mit der amaZone 2004 ausgezeichnet. (red)