Die stark wachsende Anzahl von Onlinespielern in China hat nicht nur positive Auswirkungen. Wie die BBC berichtet hat das übermäßige Spielen von Onlinegames bereits zu mehreren Todesfällen in China geführt. Die Gameindustrie lässt sich von solchen Vorfällen aber nicht abschrecken, angesichts des enormen Wachstums auf dem chinesischen Online-Gaming-Markt. Vergangenes Jahr gab es in China 100 Mio. Internetbenutzer. Ein Fünftel davon spielte Onlinegames.

Gierig

Internationale Konzerne schielen schon begierig auf den verheißungsvollen Markt. Auch Chinas Regierung bleibt nicht untätig und plant sogar die Gründung einer Akademie für die Entwicklung von Internetspielen. Dort sollen vor allem "sinnvolle" Spiele entwickelt werden. Der Boom belohnt nun einen 31-jährigen Chinesen, der vor sechs Jahren eine Firma für Onlinegames gründete, mit dem Titel des zweitreichsten Mannes in China. Insgesamt belief sich der Wert von Chinas Onlingame-Industrie auf 600 Mio. Dollar. Das entspricht einem Anstieg um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bedenklich sind die Auswirkungen, die der Online-Game-Boom auf die Leben mancher Chinesen hat. Nachdem ein 41-jähriger Mann beim Onlinegame "The Legend of Mir 3" nach vielen Tagen und Stunden genügend Punkte gesammelt hat, um ein virtuelles Drachenschwert zu erhalten, borgte er es einem anderen Spieler. Der hat es jedoch um 900 echte Dollars weiterverkauft. Das Gericht konnte dem 41-jährigen nicht helfen, da keine Gesetzgebung für virtuelles Eigentum existiert. Also übte der Verzweifelte Selbstjustiz und tötete den Betrüger. Protagonisten einer weiteren tragischen Begebenheit sind zwei Jugendliche, die nach einer Online-Game-Nacht im Internetcafe auf dem Weg nach Hause auf Eisenbahngleisen eingeschlafen sind. Für viele Chinesen sind Onlinegames eine Flucht aus dem realen Leben, das für viele zumehmend unwichtiger wird als die virtuelle Welt.(pte)