Grafik: Der Standard
Noch sind die Leiden bei den Handys nicht zu Ende. Aber es gibt Hoffnung auf Besserung. Als ersten Schritt kündigte Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld am Mittwoch an, den Sanierungsfall in eine eigenständige Gesellschaft abzuspalten und - einen oder mehrere - gesunde Partner zu suchen. An den oder die würde man auch die Mehrheit abgeben. "Die Schließung ist vom Tisch", sagte Kleinfeld.

Um vom Handymarkt nicht ganz zu verschwinden, bekommt der künftige Partner sogar die Marke Siemens, die laut Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger "einen nicht bezifferbaren, aber sehr hohen Wert" hat, mit. Derartige Symbiosen hätten sich beim PC-Geschäft mit Fujitsu, den Hausgeräten mit Bosch oder in der Wasserkraft mit Voith bereits sehr bewährt.

Monatelanges Rätselraten

Damit ist das monatelange Rätselraten zumindest teilweise beendet, es wird auch künftig Mobiltelefone aus dem Hause Siemens geben. Wie hoch die Verluste sein werden, die der Elektromulti bis zur Lösung, die "zügig verhandelt" und mit dem Ziel, möglichst viele der mehr als 10.000 Arbeitsplätze zu erhalten, einfahren wird, vermochte Kleinfeld nicht abzuschätzen.

Von Jänner bis März waren es jedenfalls 138 Millionen Euro Miese, im Quartal davor 143 Mio. Euro, die dank des gut laufenden Geschäfts mit GSM- und UMTS-Netzinfrastruktur in der "Com"-Sparte allerdings ein sattes positives Ergebnis von 221 Mio. Euro ergeben.

Zweiter Patient SBS

Am zweiten Krankensessel sitzt mit minus 154 Mio. Euro der IT-Dienstleister SBS. Für ihn schließt Kleinfeld einen Verkauf jedoch aus, er muss saniert werden, tunlichst in weniger als 18 Monaten, die das neue Wachstumsprogramm "Fit4More" vorschreibt.

Insgesamt haben Handys und SBS die Gewinnzuwächse der anderen Geschäftsfelder fast aufgefressen. Sie belasten auch den Ausblick, der einen "leichten Ergebnisanstieg" vorsieht.

"Sehr froh" ist Kleinfeld über den Zwischenbericht der EU-Kartellbehörde zur VA-Tech-Übernahme - obwohl dieser zahlreiche "berechtigte Bedenken" und "Zweifel" enthält (der STANDARD berichtete exklusiv).

Es sei ganz normal, dass einige Bereiche genauer geprüft würden, dafür stünde einiges (ElinEBG, Anm.) bereits außer Streit. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.04.2005)