College Station/Texas - Die jährlich im Golf von Mexiko auftretende "Todeszone" hat in diesem Jahr bereits wesentlich früher angefangen. Die Region im Ozean, die unter extremem Sauerstoffmangel leidet und dadurch zu einem Massensterben von Meeresorganismen führt, könnte in diesem Jahr noch größer werden, fürchten Experten der Texas A&M University.

Gemeinsam mit Experten der Louisiana State University und der NASA konnten die Wissenschaftler im nördlichen Teil des Golfs jetzt wesentlich geringere Sauerstoffwerte messen als in den vergangenen Jahren zu dieser Zeit. "Wir befürchten, dass die Todeszone sich im Jahr 2005 noch vergrößern könnte", so der Studienleiter Steve DiMarco, der Ozeanograph an der Texas A&M University ist. Der Mississippi hat in diesem Jahr wesentlich mehr Wasser in den Golf transportiert als in den Jahren zuvor. Im Vorjahr betrug die Fläche der Todeszone bereits 9.600 Quadratkilometer. Sie erstreckt sich entlang der Küste von Louisiana und zwar in den Regionen, in denen der Mississippi und der Atchafalaya-Fluss in den Ozean münden.

Der Grund für die Bildung der Todeszone im Ozean ist die große Zahl von eingebrachten Nährstoffen, die zum Großteil aus Düngemitteln in der Landwirtschaft kommen. Üblicherweise entwickelt sich die Todeszone im Spätfrühling oder zu Beginn des Sommers. Für die Bevölkerung des Bundesstaates Louisiana bedeutet die Todeszone jedenfalls Schrecken, denn die lokale Fischerei, in der Region werden Shrimps gefangen, leidet darunter. "Im Vorjahr konnten wir keinen Sauerstoffmangel bis Juni feststellen", so DiMarco. In diesem Jahr war bereits Ende März ein deutlicher Sauerstoffmangel bemerkbar. Für die bodenlebenden Meerestiere bedeutet das den sicheren Tod, für Fische zumindest Stress und dadurch bedingt ebenfalls für viele Arten kein Entrinnen. DiMarco wird mit seinem Team im Mai, Juli, August und Oktober erneut Messungen vornehmen. (pte)