Eine moderne Robotertechnik setzt die Innsbrucker Universitätsklinik für Urologie seit kurzem bei Prostatakrebs-Operationen ein. Durch die am Mittwoch vorgestellte Methode erwarten sich die Mediziner eine weitere Verbesserung der Operationsergebnisse.

Seit Dezember wird die so genannte laparoskopische, radikale Prostatektomie nach dem "Da Vinci"-Robotersystem im Rahmen eines Pilotprojektes in Innsbruck durchgeführt. Bis Mitte April wurden nach Angaben der behandelnden Ärzte 22 Prostatakrebs-Patienten mit Hilfe der Robotertechnologie operiert. Der postoperative Verlauf war bei 19 Patienten völlig komplikationslos. In drei Fällen kam es zu Komplikationen.

Beim "Da Vinci"-Robotersystem sitzt der Operateur an einem Computer-Arbeitsplatz. Von dort aus steuert er mit seinen Händen und Beinen mit speziellen Instrumenten ausgestattete Sonden, die über kleine Schnitte in das Innere des Körpers eingebracht werden. Der Operateur verfolgt den Eingriff am Bildschirm bei zwölffach vergrößerter Darstellung. Zusätzlich werden bei dieser Operation konventionelle Instrumente von ein bis zwei Assistenzen in das Innere des Körpers eingeführt, um den Operateur zu unterstützen.

Für die Patienten bringt diese neue Methode laut Uniklinik eine Reihe von Vorteilen: Im Gegensatz zur offenen Operation kommt die Roboter-Chirurgie mit kleineren Schnitten aus. Durch Einsatz so genannter Optiken können außerdem die neuro-vaskulären Bündel, in denen sich die Erektionsnerven befinden, besser präpariert werden. Damit erwarten sich die Ärzte, dass die Potenzrate nach der Operation steigt. Darüber hinaus ermöglicht die Roboter-Technik größere Präzision. Außerdem gleicht der Roboter etwaiges Zittern und andere ruckartige Bewegungen bei der Operation automatisch aus.

In Nordeuropa und den USA ist das Prostatakarzinom nach dem Lungenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Im Jahr 2002, dem letzten statistisch relevanten Jahr, erkrankten in Österreich rund 5.000 Männer an Prostatakrebs, 1.059 Männer starben. In Tirol werden jährlich zwischen 500 und 600 neue Fälle von Prostatakarzinomen diagnostiziert. 2002 starben in Tirol 79 Männer.

Zurzeit wird die Robotermethode an der Innsbrucker Universitätsklinik von Univ.-Doz. Wolfgang Horninger und Univ.-Doz. Reinhard Peschel durchgeführt. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten dieser Operation. Die roboterunterstützte, laparoskopische radikale Prostatektomie wird laut Uniklinik auch in Wien angeboten.(APA)