Eisenstadt - Vier Prozent der Österreicher, das sind 320.000 Menschen, sind laut einer repräsentativen Fessel/Gfk-Umfrage derzeit von chronischen Schmerzen betroffen, nur 130.000 werden ausreichend behandelt. "Wir haben ein Potenzial von 200.000 Patienten in Österreich", erklärte Andreas Winkler, Wissenschaftlicher Leiter der Fortbildungsveranstaltung "BrainDays 2005" im burgenländischen Pamhagen (8. bis 13. Mai) die Tragweite des Themas Schmerz heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt.

Am häufigsten betroffen von chronischen Schmerzen sind laut der von der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie in Auftrag gegebenen Fessel-Umfrage die 41 bis 50-Jährigen. Die häufigsten Schmerzgruppen sind Bandscheibenschäden (26 Prozent) und Migräne (11 Prozent). Interdisziplinäres Arbeiten der Mediziner, Aufklärung in der Bevölkerung und eine funktionierende Versorgungslinie sind für Winkler Lösungsansätze zu einer besseren Versorgung.

Die Konferenz

Rund 700 Mediziner - 80 Prozent davon aus Österreich, 25 burgenländische Ärzte - erwartet Winkler bei der größten interdisziplinären neurologischen Fortbildungsveranstaltung Österreichs. 40 nationale und internationale Experten sollen mit den Ärzten neueste Erkenntnisse zu allen wesentlichen Schmerzformen diskutieren. Betont werden soll die Versorgungslinie: erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, der gegebenenfalls zum Schmerztherapeuten überweist. Das letzt Glied der Versorgungslinie ist dann das Schmerz-Zentrum. Eine internationale Studie, die Rezar zitierte, belegt allerdings, dass es eine große Diskrepanz zwischen dem Ideal und der Realität gibt. Durchschnittlich elf Jahre und knapp elf verschiedene Ärzte braucht ein Patient derzeit, um eine adäquate Schmerzbehandlung zu erfahren.

Gerade die oft jahrelange ungeprüfte Selbstmedikation, mit der Symptome notdürftig bekämpft werden ohne die Ursachen zu erkennen, könne zu chronischen Schmerzen führen. "Das Schmerzerleben kann sich auch verselbstständigen und brennt sich im Gehirn ein, auch wenn der Auslöser längst weggefallen ist", wie Winkler erklärte. Rezar vermittelte als Botschaft an den Patienten: "Man darf den Schmerz nicht akzeptieren." (APA)