Berlin - Die Berliner Philharmoniker gehen in der nächsten Spielzeit auf eine große Ostasien-Tournee mit Stationen wie Peking und Hongkong und starten mit dem "Rheingold" Richard Wagners Tetralogie "Der Ring des Nibelungen". Es ist der erste Ring-Zyklus der Philharmoniker seit den legendären Aufführungen Herbert von Karajans in den später 60er und frühen 70er Jahren. Er wird auch bei den Salzburger Osterfestspielen zu sehen sein. Außerdem gibt es "Philharmoniker-Glückwünsche" zum 250. Geburtstag Wolfgang Amadeus Mozarts 2006, die bereits mit dem Silvesterkonzert 2005 beginnen und im Jänner in der New Yorker Carnegie Hall ihre Fortsetzung finden.

Warten auf weißen Rauch

Das Jahresprogramm verkündete am Montag ein sichtlich gut gelaunter künstlerischer Leiter Simon Rattle auf der Jahrespressekonferenz seines Orchesters. Gleichzeitig blickte er auf seine bisherigen "wunderbaren Jahre" am Pult der Berliner Philharmonie seit 2002 zurück. Einen Intendanten hat das Orchester allerdings noch immer nicht gefunden. "Ja, wir warten noch immer auf weißen Rauch, aber es ist eben ein komplizierter Job", meinte Rattle. Es sei möglich, dass Kandidaten das sehr große Selbstbewusstsein und die demokratische Organisation der "Orchester-Republik" scheuten, räumte er ein.

Die Ostasien-Tournee im November führt die Berliner Philharmoniker nach Peking, wo sie zuletzt 1977 mit Karajan waren, sowie nach Seoul, Shanghai, Hongkong, Taipeh und Tokio. Im Juli 2006 geben sie beim Sommerfestival von Aix-en-Provence in Frankreich Wagners "Rheingold" an vier Abenden, das sie zuvor schon im Juni in der Berliner Philharmonie konzertant aufführen. Als "lang erwartete Rückkehr" bezeichnete Rattle das Auftreten Placido Domingos, "einem alten Freund der Berliner Philharmoniker", im ersten Akt von Wagners "Walküre" im Oktober unter Rattles Leitung. Außerdem setzt das Orchester sein "Education"-Programm mit Jugendlichen fort und gastiert auch wieder in einer Strafanstalt - mit der Oper "Rheingold" über "das Thema Vertrauensbruch". (APA/dpa)