Verpflichtende Prüfungen hätten oft demotivierende Effekte, Leistungsbeweise, die man erbringen dürfe, eher motivierende. So schreibt Ernst Smole sinngemäß im "Entwurf eines gemeinsamen Steirischen Musik- und Kunstschulstatutes", in dem er die Strategien der von ihm als Direktor geleiteten Johannes-Brahms-Musikschule Mürzzuschlag formuliert und zur Adaptierung empfiehlt.

Angstfreiheit, Teamfähigkeit und "ganzheitliche" Musikerziehung sind wichtige Ziele jener Ausbildung, die auch auf Partner- und Gruppenunterricht setzt. Zudem sind Auftrittstraining in Form öffentlicher Unterrichts- und Konzertstunden, Musikrezeptionsschulung (vor- und nachbereiteter Besuch von Konzerten) sowie supervidierende Kollegs bei einem Gastlehrer die didaktischen Elemente.

Wobei Smole ein Modell mit drei Bildungssträngen innerhalb einer schulischen Struktur propagiert: Dieses soll sowohl Schüler mit "vormusikuniversitärer" als auch solche mit "durchschnittlicher musikalischer Leistungsbereitschaft" gezielt fördern. Wie auch so genannte "geparkte" Schüler ohne primäre Fokussierung des steten instrumentalen Fortschritts, für die die Aneignung musikalischer Bildung vielmehr das Erlernen von für die Lebensbewältigung hilfreicher Fähigkeiten bedeutet. Smole, im künstlerischen Leben Dirigent und als solcher auch Leiter des Mürztaler Sinfonieorchesters, geht indessen auch in Sachen Musikvermittlung neue Wege.

Seit 2004 werden im Kunsthaus Muerz im Rahmen des Zyklus "Freitag, 18.30, 50 Minuten" monatlich hörgerecht aufbereitete klassische bis klassisch-moderne Klänge geboten. So wird auf die Aufmerksamkeitsspanne der Schüler und Schülerinnen Bedacht genommen, "und die TV-Sportsendung bekommt man auch noch mit". (felb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.4.2005)