Bild nicht mehr verfügbar.

Für geschädigte Phoenix-Anleger heißt es "bitte warten"

Foto: APA/Gindl Barbara
Frankfurt - Im Betrugsskandal beim Phoenix Kapitaldienst müssen die 30.000 Geschädigten nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters langen Atem haben. Bis diese in einem der größten Fälle von Anlagebetrug in Deutschland einen Teil ihres Geldes zurückbekämen, könnten einige Jahre vergehen, sagte Rechtsanwalt Frank Schmitt in einem dpa-Gespräch.

"Ich rechne nicht mit einem Abschluss des Insolvenzverfahrens unter fünf Jahren." Für Gläubiger werde es in jedem Fall eine Quote auf die angemeldeten Forderungen geben, über deren Höhe sich aber noch nichts sagen lasse.

200 Millionen Euro sichergestellt

Bisher seien rund 200 Mio. Euro auf Konten im In- und Ausland sichergestellt worden, erläuterte Schmitt. Die Anleger hätten in der Vergangenheit bei Phoenix aber rund 500 Mio. Euro eingezahlt. Würden von den fehlenden 300 Mio. Euro die Kosten für den Geschäftsbetrieb der Phoenix Kapitaldienst GmbH abgezogen, gebe es noch eine Differenz von rund 50 Mio. Euro. "Es wird viel Zeit vergehen, bis wir geklärt haben, wann welche Gelder eingenommen wurden und wohin diese geflossen sind", sagte Schmitt.

"Netz des Betrugssystem" wird ausgeforscht

Als besonders erstaunlich bezeichnete es der Jurist, dass Phoenix das Betrugssystem über viele Jahre hinweg aufrechterhalten konnte. "Das hat nicht einer alleine gemacht, das war ein Netz von mehreren Beteiligten", sagte der Rechtsanwalt. Es sei aber noch nicht klar, wer das Betrugssystem aufgebaut und Helfer von außen installiert habe, die Belege des vorgetäuschten Handels fingiert hätten. Das System funktionierte auch nach dem Tod des Firmeninhabers Dieter Breitkreuz im April 2004 noch knapp ein Jahr.

Derzeit ist eine Arbeitsgruppe der auf Insolvenzverfahren spezialisierten Frankfurter Kanzlei Schultze & Braun mit dem Aufbau einer Datenbank beschäftigt, in der alle Zahlungsausgänge und -eingänge der Phoenix in den vergangenen Jahren erfasst werden sollen. "Das ist ein erheblicher Aufwand, weil die EDV-gestützte Buchhaltung bei Phoenix mehrfach gewechselt wurde", sagte Schmitt. Voraussichtlich im Juni oder Juli werde das Insolvenzverfahren eröffnet. Danach bekämen alle Anleger Formulare zur Forderungsanmeldung mit Informationen zur Gläubigerversammlung. "Dann müssen wir aus den erwarteten 30.000 Rückläufen jede einzelne Forderung prüfen, was bis zum Prüfungsabschluss ein bis zwei Jahre dauern kann", sagte Schmitt. (APA/dpa)