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Die schwarz-goldene Flaggen waren am Sonntag am Petersplatz äußerst präsent.

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Ein Gläubiger am Rande der Messe

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In der Botschaft zu seiner Amtseinführung am Sonntag hat Papst Benedikt XVI. die Menschen zum Glauben aufgerufen. "Wer glaubt, ist nie allein - im Leben nicht und auch im Sterben nicht", sagte der Papst, dem Hunderttausende zujubelten, als er die Insignien seiner Macht entgegennahm.

Die von rhythmischem Klatschen begleiteten "Be-ne-det-to, Be-ne-det-to"-Sprechchöre hatten bereits vor dem Beginn der Messe für Stimmung auf dem Petersplatz gesorgt, der am Sonntag fest in deutscher Hand war. Lodenjacken, Dirndln, Lederhosen und Trachtenhüte boten auf dem mit 20.000 Blumen aus San Remo geschmückten Platz ein farbenfrohes Bild. Das Weiß-Blau der bayerischen Fahnen herrschte vor. Bereits am frühen Morgen waren zehntausende Gläubige zum Petersplatz geströmt.

Beifall brandete auf, als Benedikt XVI. vom vatikanischen Staatssekretär Angelo Sodano den Fischerring als Zeichen seiner päpstlichen Macht überreicht bekam. Der römische Juwelier Claudio Franchi, der den Ring mit zwei stilisierten Fischen aus 35 Gramm Weißgold fertigte, wollte ihn dem Papst schenken. Doch der Vatikan bestand auf die Bezahlung des wertvollen Schmuckstücks. Als weiteres Zeichen seiner Würde wurde dem Papst das mit fünf roten Kreuzen bestickte Pallium umgelegt - eine 2,60 Meter lange Stola aus Schafwolle.

39-mal Beifall

In seiner 39-mal vom Beifall der Gläubigen unterbrochenen Predigt versicherte Joseph Ratzinger, die Kirche trage die Zukunft der Welt in sich und zeige jedem Einzelnen den Weg in die Zukunft. "Ich bin nur ein schwacher Diener in einem Amt, das alles menschliche Vermögen übersteigt", erklärte der Papst, der nach Abschluss der Messe im weißen Jeep rund um den Petersplatz fuhr und den jubelnden Menschen zuwinkte. Das Pontifikat von Joseph Ratzinger hatte damit offiziell begonnen.

Anschließend begrüßte er im Petersdom die rund 200 angereisten Staatsgäste, darunter Bundespräsident Heinz Fischer, den deutschen Präsidenten Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder, das spanische Königspaar und Albert von Monaco. Der österreichischen Delegation gehörten auch Nationalratspräsident Andreas Khol, Vizekanzler Hubert Gorbach und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer an.

Gleich nach Anschluss der Messe begann sich die Menge zu zerstreuen. Für Fußgänger waren eigene Korridore in Richtung Stadtzentrum eingerichtet worden. Um 13.30 Uhr wurde in der Einsatzzentrale der Polizei aufgeatmet. "Wir haben auch den letzten Massenansturm von Pilgern ohne Zwischenfälle überstanden", freute sich der Chef des Zivilschutzes, Guido Bertolaso, der die Zahl der Gläubigen auf 400.000 schätzte.

Pilger, keine Römer Neben italienischen Gläubigen prägten am Wochenende rund 100.000 mit Bussen, Sonderzügen und Charterflügen angereiste Deutsche das Stadtbild Roms. Viele Römer räumten das Feld und nutzten den Staatsfeiertag am Montag zu einem verlängerten Wochenende außerhalb der Stadt. Viele Stadtviertel waren fast so menschenleer wie bei den sommerlichen Ferragosto-Ferien. Auch bei der Audienz für die deutschen Pilger heute, Montag, Früh wird mit einem großen Ansturm gerechnet. (DER STANDARD, Printausgabe, 25.4.2005)