Wien - Raiffeisen ist offenbar auf den Geschmack gekommen. Nach der Raiffeisen International AG (RI; die Aktie der Ostbanken-Holding der Raiffeisen Zentralbank wird am nächsten Montag das erste Mal gehandelt) geht gleich noch ein Unternehmen aus dem Sektor unter dem Giebelkreuz an die Börse: die Raiffeisen Centropa Invest AG (RCI) mit ihrem "Raiffeisen Centropa Regional Fund". Ein für Österreich relativ neues Investment-Vehikel, das man am ehesten mit einem börsennotierten Fonds vergleichen kann.

Am 29. April wird die Veranlagungsgesellschaft den Börsenprospekt hinterlegen, die Zeichnungsfrist für die Daueremission beginnt am 3. Mai. Die Gesellschaft wird in der Region, die bei Raiffeisen "Centropa" genannt wird und die Städte Wien, Prag, Bratislava und Budapest samt Umland umfasst, investieren. Das Geld, das die Investoren bringen, soll in börsennotierte Aktien, in Eigenkapital von nicht an der Börse gelisteten Unternehmen sowie in Anleihen fließen.

Die Emissionsgesellschaft RCI wurde im Dezember gegründet, bekam vor Kurzem die Zulassung zum amtlichen Handel; das öffentliche Angebot wird am 2. Mai publiziert. Die zeitliche Nähe zum Börsengang der Raiffeisen International AG kommt eher nicht von ungefähr. Jene Investoren, die wegen der Überzeichnung der RI-Emission dort zu kurz kommen, könnten ihren Appetit auf Zentral- und Osteuropäisches eben mit dem RCI-Produkt stillen, so dürfte wohl die Überlegung der Giebelkreuz-Investmentbanker lauten. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.4.2005)