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Graz - Die City-Maut ist spätestens seit ihrer Einführung in London ein Thema. In Graz sorgen Feinstaub und eine rot-rot-grüne Mehrheit im Stadtparlament dafür, dass eine derartige Maßnahme ernsthafter in Erwägung gezogen wird als anderswo. Dass die im Herbst vorzulegende Machbarkeitsprüfung tatsächlich in eine Citymaut mündet, ist dennoch unwahrscheinlich. Geprüft wird amtsintern.

Die Rathaus-Mehrheit hat sich in ihrem Beschluss auf eine VCÖ-Studie aus dem Vorjahr gestützt. Diese kommt zum Schluss: Der Verkehr würde um 20 Prozent zurückgehen, Unfallzahlen und Umweltbelastung durch Schadstoffemissionen und Lärm würden sinken. Vorschlagen wurde - je nach Tageszeit - eine Maut bis zu 3,20 Euro.

Gerd Sammer, Leiter des Instituts für Verkehrswesen an der Boku Wien und langjähriger Verkehrsplaner in Graz, sieht den Effekt einer City-Maut-Einführung differenzierter: Im Sinne der Kostenwahrheit ist er für ein flächendeckendes Roadpricing - am besten europaweit. Punktuelle Mauten könnten drastische Verlagerungen mit sich bringen. Gerade im Einkaufsverkehr komme es nicht nur zum - erwünschten - Umsteigen auf andere Verkehrsmittel und zur Zusammenlegung von Wegen, sondern zum Ausweichen auf Einkaufszentren außerhalb der Stadt. "Ein ohnedies vorhandener negativer Trend würde damit verstärkt", warnt Sammer. (APA, DER STANDARD - Printausgabe, 22. April 2005)