Wien - "Vor allem junge Behinderte erleben Kündigungsschutz als immer stärkere Barriere bei der Jobsuche," attestiert nun Sabine Joanowitsch vom Institut für Humanistisches Management Gespräch mit dem STANDARD. Das Institut hat mit der Wirtschaftskammer seit kurzem eine vom Europäischen Sozialfonds gestützte Datenbank eingerichtet, in der Firmen arbeitssuchende Menschen mit Handicap und mit einem förderbaren Dienstverhältnissen finden. Derzeit suchen über 25.000 Behinderte eine Anstellung am so genannten ersten Arbeitsmarkt.

Trotzdem es, etwa im IT-Bereich, bereits viele gut geschulte Leute gibt, "schrecken sich Betriebe oft vor einem vermeintlich extrem starken Kündigungsschutz der Behinderten, obwohl diese durchaus wieder abgebaut werden dürfen," erklärt Joanowitsch. Nur rund ein Viertel der Firmen die - entsprechend den gesetzlichen Vorgaben - Behinderte einstellen müssten, tun dies auch. Sie kaufen sich davon lieber mit 196 Euro/Monat frei.

Jobs bieten vorrangig Großunternehmen, wie etwa Baumax, Shell oder McDonalds. Klein- und Mittelbetriebe verhalten sich eher zögerlich. Viele wissen auch noch viel zu wenig über die finanziellen Fördermöglichkeiten (des Arbeitsmarktservices, der Länder und des Bundes). Deshalb hält die Arbeitspsychologin auch "eine Vereinheitlichung der Förderkompetenzen" für notwendig. Die Experten wünschen sich zudem frühe und bindende Finanzzusagen des Bundessozialamtes für die Sozial- und Jobprojekte. So sei derzeit etwa noch nicht völlig fix, ob die junge Datenbank auch wirklich bis Ende 2005 mit erforderlichen 20.000 Euro gestützt werde. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.4.2005)