Innsbruck - Die "neue Wegekostenrichtlinie" sei "ein Beitrag für den Reißwolf", kritisierte Transitforum-Chef Fritz Gurgiser am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis der EU-Verkehrsministerrates.

Das Transitforum werde nun verstärkt auf Protestmaßnahmen auf der Straße setzen, um gegen diese "Gewalt gegen Mensch und Natur, gegen Gesundheit und Arbeitsplatz, gegen die kleinen wirtschaftlichen Strukturen entlang der alpinen Transitrouten" aufzutreten. Für Anfang Juni hat Gurgiser bereits Autobahnblockaden in mehreren Bundesländern angekündigt.

Die Wegekostenrichtlinie schreibe die seit 1995 von Neil Kinnock kritisierte hohe Subvention des europäischen und insbesondere den Brenner querenden Straßengütertransitverkehrs weiter und begünstige genau diejenigen, die zu Lasten der Allgemeinheit kreuz und quer durch Europa karren und Produktionen immer weiter auslagern würden. Verzichtet werde auf Gesundheit, Wirtschaft und Steuern.

Gorbachs Zustimmung "skandalös"

Als "skandalös" wertete Gurgiser die "Zustimmung" von Verkehrsminister Hubert Gorbach. Nachdem der für 2015 geplant Brennerbasistunnel für die Lösung der Transitproblematik keine Rolle spiele - die Belastungen seien jetzt zu reduzieren und die Bahn habe jetzt 500.000 Lkw-Ladungen freie Kapazitäten - könne sich darüber nur der italienische Verkehrsminister Pietro Lunardi mit seinen Planungs- und Baufirmen freuen - "falls es ihm gelingt, tatsächlich Steuergeld für diesen Unfug zu lukrieren", meinte Gurgiser.

Schwer mitschuldig an "diesem Desaster" sei auch der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa, der seit Amtsantritt die Transitfrage immer nur "delegiert" habe und jetzt vor dem größten "Transitdesaster Tirols" stehe. (APA)