Im März 2000 erschien das nun 17 Jahre alte feministische Magazin an.schläge im neuen Layout und mit kleinen redaktionellen Veränderungen. Der Relaunch hat aber keinesfalls etwas an der Grundrichtung dieses Magazins, das derzeit leider nur an wenigen österreichischen Verkaufsstellen erhältlich ist, geändert. Weiter stehen Frauen im Mittelpunkt des Magazins und ihre Situation wird unter feministischem Blickwinkel betrachtet.
Herstory: Die Gründungsidee entstammte aus dem Frauen/Lesben Verein, der sich wie die an.schläge selbst 1988 formierte, und "Frauen aktiv in Kultur und Arbeitswelt" hieß. Vorerst erschien das Druckwerk vierteljährlich, bis es 1988 zum Monatsmagazin avancierte. Ein frauenspezifischer-feministischer Blick auf Arbeitswelt und Politik aufzuzeigen und gleichzeitig auch feministisches Korrektiv in einer noch immer allzu männlich dominierten Welt zu sein, ist bis heute Grundgedanke der Redaktion der an.schläge geblieben. Schluß mit der Selbstausbeutung Dabei genügte den Redakteurinnen die Anerkennung des rasch gewonnenen LeserInnenkreis bald nicht mehr. Sie wollten für ihre Arbeit, die weit über Grenzen der persönlichen Belastbarkeit geführt hatte, auch bezahlt werden. Da die finanzielle Lage der an.schläge, durch fehlende Sponsoren, seit Gründung mehr als dürftig geblieben war, wurde das Heft vom Redaktionsteam 1991 vorläufig eingestellt. Die an.schläge schienen das gleiche Schicksal zu erleiden wie damals noch bestehende feministische Blätter, die zur Aufgabe gezwungen wurden, da eine Finanzierung unmöglich schien. Eigeninitiative und kauffrauisches Denken machten es möglich Aber nicht alle wollten aufgeben. Einige erstellten fieberhaft neue Finanzierungspläne. Markt-Studien des Wiener Publizistik-Instituts sollten den Impuls bieten. 2,5 Mio. Schillinge waren als Basissockel für einen Neustart errechnet worden. Nach einem Jahr Suche war noch immer kein Sponsor gefunden worden. Das Projekt schien gescheitert. Eine Pionierin gab nicht auf Aber der Mut zum Neubeginn war nicht erschütterbar. Die Einstellung anderer feministischer Medien hatte die Notwendigkeit, das Magazin wieder auferstehen zu lassen, nur weiter verstärkt. Beate Soltesz war es, die, als eine der Frauen der ersten Stunde, nun das Projekt selbst in ihre Hände nahm. Der Verein "CheckArt" wurde, mit dem Hauptzweck, den Fortbestand des Magazins durch Aufbringung der Gelder zu garantieren, gegründet. Und 1994 war es so weit: Die an.schläge konnten wieder erscheinen. Bleibt nun die Förderung von öffentlicher Hand aus? Bis heute finanzierten Fördermittel des Arbeitsmarktservices, sowie Gelder der Stadt Wien und des ehemaligen Frauenministeriums, die Arbeitsplätze der Frauen in der Redaktion und Verwaltung der an.schläge. Die jetzige Regierung hat nun, durch Abschaffung des Frauenministeriums, das eine der Hauptförderstellen bislang darstellte, die wirtschaftliche Lage und damit das Fortbestehen wieder in Frage gestellt. Die an.schläge verfügen über bescheiden gebliebene Mittel. Nichtmal Geld für Werbung zum Neugewinn von LeserInnen oder um den Schritt in eine klassische Vertriebskette (Zeitschriftenhandel) wagen zu können, ist vorhanden. Daher sind die an.schläge derzeit nur in 20 Buchhandlungen in Teilen Österreichs zu finden. Derzeitige Situation: April 2000
Kein Frauenministerium - kein Geld?
Bis Juli sind die Arbeitsplätze für die in den an.schlägen beschäftigten Frauen gerade noch sicher. Und dann? Läuft alles wieder Richtung Selbstausbeutungsmaschinerie? Auch der Inseratenmarkt scheint von der neuen Regierungsführung betroffen. Waren es doch bislang hauptsächlich Frauenprojekte oder solche mit alternativen Zugang, die Anzeigen in den an.schlägen schalteten. Und diese KundInnen bleiben nun aus. Die Annnahme besteht, dass sie selbst durch Budget-Kürzungen der Regierung betroffen sind. Die Abschaffung des Frauenministeriums erschwert nun den Zugang für Frauenprojekte zu möglichen Unterstützungen von Regierungsseite. Und weiters sollen auch Arbeitsmarktfördergelder minimiert werden. Trotzdem - oder gerade deswegen - optimistisch!!! Die elf Redaktionsteilnehmerinnen sind trotz dieses schrecklichen Szenarios optimistisch geblieben. Haben sie doch Zeiten hinter sich gelassen in denen es keinerlei Unterstützung gab. "Manche jungen Frauen", klagt eine der Redakteurinnen und nennt es ein Zeitgeistphänomen,"glauben, es sei schon alles erreicht." Das Wissen um den Kampf, in dem sich die Redakteurinnen seit Jahren um das Erscheinen der an.schläge bemühen, lehrt uns einen anderen Blickwinkel. Um den publik zu machen geht es dann auch, wenn sie einmal im Monat die an.schläge erscheinen lassen. Brigitta Bernart-Skarek für diestandard.at Die an.schläge erscheinen monatlich Einzelverkaufspreis (April 2000): 48,- öS Weitere Informationen unter: an.schläge@chello.at Adresse: Redaktion an.schläge Feministisches Magazin für Politik, Arbeit und Kultur 1030 Wien Hetzgasse 42/1 Tel: 01/920 16 76, 01/920 16 78