Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser zeigt sich über den neuen Papst erfreut 'In der Persönlichkeit des neuen Papstes steckt das ganze Potenzial des II. Vatikanischen Konzils. Er war Professor für Dogmatik, war selbst als Peritus (offizieller Konzilstheologe) beim II. Vatikanum dabei, kennt als langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation die Kirche von innen und auch die Weltkirche; so erwarte ich von Benedikt XVI. entscheidende Impulse für unsere katholische Kirche.' Kothgasser steht bis heute in Kontakt mit Ratzinger, den er als einen zuhörenden Mann mit prägnantem Profil bezeichnet. Er ist überzeugt, dass das Alter Ratzingers, er wurde vor wenigen Tagen 78 Jahre alt, kein Hindernis für dieses hohe Amt ist. Er verweist dabei auf Papst Johannes XXIII., der bei seiner Wahl zum Papst 77 Jahre alt gewesen ist.
Anton Bucher, Dekan der Theologischen Fakultät Salzburg, hatte einen Wunschkandidaten aus der Dritten Welt. Ratzinger galt für ihn in den 60er Jahren als einer der brillantesten und fortschrittlichsten Theologen, für den die Kirche ein gemeinsames Volk Gottes war. 'Während seiner Tätigkeit als Präfekt der Glaubenskongregation bezog Ratzinger jedoch andere, meines Erachtens problematische Positionen. Speziell im Hinblick auf die Befreiungstheologie, die er in seiner Instruktion über einige Aspekte der Theologie der Befreiung als marxistisch verurteilte. Aus seiner Offenheit wurde im Laufe der Jahre Geschlossenheit und Enge.' Bucher ist der Meinung, dass Ratzinger sein Papsttum zentralistisch, konservativ und mit harter Hand ausüben wird. Dekan Buchers Wunsch wären Partizipation, demokratische Elemente und Offenheit. Ob das unter Ratzinger, der von Gleichwertigkeit aller Menschen predigt und Frauen von kirchlichen Ämtern ausschließt, verwirklicht wird ist fraglich.