Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass genau das passiert. Von kurzfristig möglichen Preissenkungen abgesehen spricht nichts dafür, dass Rohöl in absehbarer Zeit signifikant billiger wird.
Der Energiehunger in Asien, namentlich in China und Indien, hält an; je weiter die Motorisierung fortschreitet, desto drängender wird auch der Einsatz emissionsarmer Treibstoffe - und das in Regionen, wo Umweltschutz bisher ein Fremdwort war. Schon jetzt ist zu beobachten, dass asiatische Länder immer selektiver vorgehen beim Zukauf von Rohöl.
"Leichte" und "süße" Ware gefragt
"Leichte" und "süße" Ware ist gefragt, weil diese nach der Verarbeitung in herkömmlichen Raffinerien zu weit besseren Resultaten führen als die schweren, mit viel Schwefel versetzten Rohöle. Weil man auch in Europa und in den USA die leichten Öle bevorzugt, ist ein regelrechtes "G'riss" darum entstanden.
Alarm kommt auch von einer anderen Seite. Immer mehr Geologen und Analysten warnen davor, die Prognosen über weitere 40 Jahre vergleichsweise billigen Öls könnten sich als katastrophale Fehleinschätzung herausstellen, die Schätzungen der weltweiten Reserven seien auf Sand gebaut.
Drohende globale Rezession
Auch wenn man eine gleich bleibende Förderung aus bestehenden Feldern unterstellt, ändert dies nichts an der Dramatik. Manche Beobachter sind der Ansicht, das Angebot an konventionellem Öl werde spätestens zum Ende dieser Dekade nicht mehr ausreichen, die steigende Nachfrage zu decken. Starke Preissteigerungen könnten zu einer globalen Rezession führen.
Während beispielsweise Russland, zweitwichtigster Lieferant nach Saudi Arabien, gegenüber den Neunzigerjahren jetzt ein Vielfaches an Öl fördert, ist seitdem kein neues, nennenswertes Ölfeld gefunden worden.