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Investmentfonds sind insgesamt gesehen wesentliche Aktionäre vieler Publikums-AGs. Stellt sich also die Frage: Wie gehen sie mit ihren Aktionärs-Rechten um? Treten sie im Aktionärs-Parlament Hauptversammlung überhaupt auf?

Ein interessanter Fall war die HV von DaimlerChrysler vor wenigen Tagen. Da ging sogar der Manager einer der größten deutschen Fondsgesellschaften DWS, Klaus Kaldemorgen, ans Rednerpult und warf Daimler-Boss Schrempp krasse Fehlentscheidungen und dem Aufsichtsrat mangelnde Aufsicht vor. DWS und mehrere andere Fondsgesellschaften verweigerten dem Management die Entlastung (die aber trotzdem mehrheitlich erteilt wurde). Aus Amerika sind solche Fälle mehrfach bekannt.

Gerade jetzt muss sich zum Beispiel Frank Stronach mit seiner börsennotierten Immobilien-Holdingfirma MID einem Fondsantrag stellen, die Beteiligung an der MEC zu verscherbeln. Aber es könnte so ausgehen wie bei Daimler: Am Ende stand doch die überwiegende Mehrheit der Stimmen hinter dem Management. "Wo wichtige Entscheidungen anstehen, nehmen wir unsere Interessen wahr und stimmen mit", sagt Manfred Zourek, Fondsmanager der Erste-Sparinvest. Dass damit auch manchmal Gegenstimmen notwendig sind, glaubt er nicht: "Aktien, die irgendwie in ein schiefes Licht geraten, werden von uns nicht gehalten."

Also eher Verkauf als Kampf. "Aber als größere Aktionäre sind wir auch in engerem Kontakt mit dem Management und sprechen unsere Meinungen und Wünsche an." Und ist man mit der Geschäftspolitik nicht einverstanden wie etwa vor Jahren beim US-Engagement von RHI? "Da hatten wir die Aktie einige Zeit eben nicht im Portfolio." Aktuelles Thema könnten genauso Übernahme- oder Abfindungsangebote sein, wo Fonds für eine Position entscheiden müssen. (dol, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.4.2005)