Washington - Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, sieht die Weltwirtschaft weiter auf gutem Wachstumskurs. Gemäß der G7-Empfehlungen sollten die Europäer Strukturreformen durchführen um zum Wachstum stärker beizutragen, die USA sollten ihr Leistungsbilanzdefizit reduzieren.

Einer in Washington diskutierten Neugewichtung der IWF-Quoten durch eine Reduktion der Anteile kleinerer europäischer Länder wie Österreich erteilte Liebscher eine Absage. Der Gouverneur wendet sich auch gegen Überlegungen, eine Entschuldung der am stärksten verschuldeten Länder durch eine Goldmobilisierung des IWF zu finanzieren.

Schuldenerlass über Goldverkauf wird diskutiert

Wie Liebscher am Samstag am Rande der Frühjahrtagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington ausführte werde eine Finanzierung eines Schuldenerlasses für die am stärksten verschuldeten Länder der Welt über einen Goldverkauf durch den IWF diskutiert. Österreich habe in seiner Stimmrechtsgruppe bereits seine Ablehnung dieser Überlegungen deponiert.

"Die Finanzkraft des IWF muss erhalten bleiben", forderte der Gouverneur. Auch sei es fraglich ob ein hundertprozentiger Schuldenerlass für die am stärksten verschuldeten Länder das richtige Signal an die Schuldnerstaaten sei.

Bei der Diskussion über eine Neugewichtung der Länderquoten, also der Anteile der Mitgliedsländer am Fonds, hätten die USA einen Vorstoß für eine Anhebung der Anteile einiger Entwicklungsländer unternommen. Diese Erhöhung dürfe aber nicht, wie von den USA vorgeschlagen, auf Kosten kleinerer europäischer Länder wie Österreich gehen, warnte Liebscher.

Schließlich habe Europa im Fonds 34 Prozent der Anteile, trage aber mehr als 50 Prozent zur Finanzierung des IMF bei, betonte der Gouverneur den europäischen Beitrag. Das Ziel könnte auch mit einer Ad-Hoc-Erhöhung oder mit einer regulären Erhöhung der Anteile der betreffenden Entwicklungsländer erreicht werden. (APA)