HOT HOT HEAT
Elevator
(Warner)

Plattencover: Warner
Hot Hot Heat veröffentlichten 2003 "Make Up The Breakdown" mit der phänomenalen Single "Bandages" - ein Album bestimmt von Krächzesang, unterlegt mit schrammeligen Gitarren -und Keyboardbeats und zusammengehalten von durchdringenden Melodien. Die Erwartungen an die zweite CD sind nun sehr hoch, nicht zuletzt, weil Bands wie Franz Ferdinand oder The Killers inzwischen die Messlatte hoch gesetzt haben.

Das erste Gefühl, dass sich breitmachte, als Hot Hot Heats neues Album "Elevator" durch meine Kopfhörer schoss, war schlicht und einfach Verwirrung. Mein Gehirn brauchte ein paar Songs, um mein bisheriges Bild der kanadischen Band mit dem was sich da neues bot, zu verknüpfen. Es benötigte schon einige Durchhörvorgänge, um den glatten Arrangements auch das eine oder andere Gänsehautgefühl abzugewinnen, aber anders als bei ihrer letzten CD "Make Up the Breakdown" trat dieses nicht bei einzelnen Riffs oder Keyboardbeats auf, sondern durch die allgemeine Dynamik, die die Songs versprühen. Diese hat "Elevator" übrigens zu einer feinen Platte fürs Auto oder zum Tanzen gemacht, nur vermisst man die schroffe Schönheit des letzten Albums.

HHH und ihr Produzent Dave Sardy (Jet, Re Hot Chili Peppers) haben sich ohne Frage um komplexe Songstrukturen bemüht, herausgekommen ist dabei mehr oder weniger eine Hochglanzversion von "Make Up the Breakdown" oder "Knock Knock Knock", ihrer ersten EP. Wie bei diesen findet sich auf der neuen Platte aber auch kein einziges Lied, bei dem der Finger in Richtung Skip-Taste zuckt, die Songs bleiben catchy und die treibende Stimmung durchwegs aufrecht.

Hot Hot Heat mögen den Rock natürlich nicht neu erfinden; das haben genug andere schon vor ihnen getan - mit "Elevator" liefern sie aber ein feines Album ab, das sich vor ihrem Debüt nicht zu verstecken braucht. (sim)