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Straßenblockade in der nördlichen Provinz Roraima.

Foto: APA/epa
Rio de Janeiro - Angesichts zunehmender Proteste gegen die Gründung eines Indigena-Reservats im Norden Brasiliens erwägen die Behörden die Entsendung von Militär in die Unruheregion. Gegner des Reservats im Bundesstaat Roraima blockieren seit mehreren Tagen zwei wichtige Landstraßen und haben dort vier Bundespolizisten in ihre Gewalt gebracht.

Die Regierung befürchtet nun mögliche Zusammenstöße zwischen Gegnern und Befürwortern des Projekts. "Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Streitkräfte mit der Aufrechterhaltung der Ordnung zu beauftragen", sagte der General-Koordinator der Bundespolizei, Wilson Damazio, nach Medienberichten vom Dienstag in Brasilia.

Staatspräsident Luiz Inacio "Lula" da Silva hatte am 16. April das Dekret zur Anerkennung und Demarkation des Schutzgebiets "Raposa Serra do Sol" unterzeichnet. Dieser Schritt brachte die wenigen, aber einflussreichen Reisbauern der Region sowie regionale Politiker bis hin zu Gouverneur Ottomar Pinto auf die Barrikaden. Sogar einige mit den Reisbauern verbündete Indio-Stämme sind gegen das Reservat. Angesichts der brisanten Lage wollte Justizminister Marcio Thomaz Bastos noch am Dienstag in Brasilia zu Gesprächen mit Gouverneur Pinto zusammentreffen.

Das Reservat umfasst rund 17.000 Quadratkilometer. In der Region leben etwa 16.000 Indianer, denen die alleinige und dauerhafte Bewirtschaftung des Gebietes übertragen wird. Die rund 600 Nicht-Indianer, die sich dort niedergelassen haben, sollen das Reservat räumen. Die Regierung sagte ihnen Entschädigungszahlungen zu. Sie beharren aber darauf zu bleiben. (APA/dpa)