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Prinzessin Caroline (li.), Prinz Albert, der in Kürze offiziell Fürst Albert II. von Monaco wird, und Prinzessin Stephanie führten den familiären Trauerzug bei der diskreten Trauerzeremonie für den verstorbenen Rainier III. an.

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In Monaco fand am Freitag Das Staatsbegräbnis von Prinz Rainier III. weit gehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der "alte Löwe" wurde neben seiner tödlich verunglückten Gattin Gracia Patricia bestattet.

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Nur die rotweißen Federn auf den Bobby-Helmen der monegassischen Gendarmen bewegten sich munter im Wind und zeigten etwas Leben. Ansonsten zog eine schwarze Prozession im Zeitlupentempo durch den weit gehend leeren "Felsen", wie Monaco bei seinen Einwohnern heißt.

Vom Fürstenpalast trugen zehn dieser Gendarmen den Sarg mit Rainiers sterblicher Hülle zur Kathedrale. Ihm folgten Albert, flankiert von seinen beiden Schwestern Caroline und Stephanie, sowie Rainiers Hund Odin. Dabei war auch Rainiers 83-jährige Schwester Antoinette, die der Fürst wegen eines Machtstreits um das Casino vor Jahrzehnten verstoßen hatte.

In der Kathedrale warteten 800 geladene Gäste, darunter Jacques Chirac als Vertreter der französischen "Schutzmacht". Den europäischen Adel vertraten unter anderem Juan Carlos aus Spanien, Karl Gustav aus Schweden und Konstantin aus Griechenland. Österreich war durch Verteidigungsminister Günther Platter vertreten.

Auf dem immensen Platz vor dem Fürstenpalast waren 3000 Monegassen "eingeladen", dem Kommen und Gehen der Hoheiten beizuwohnen. Eine Großleinwand, auf der sie die Trauermesse hätten mitverfolgen können, hatte man aber vergessen.

Durch die abgeriegelte Stadt waren ohnehin nur einige Hundert Normalbürger auf den Felsen gestiegen, um die Zeremonie mit eigenen Augen zu verfolgen. Der Kommunikationschef des Fürstentumes hatte gewarnt, es sei eben "schwierig, der Welt unsere Emotion mitzuteilen und gleichzeitig die nötige Diskretion gegenüber der Prinzenfamilie zu üben".

Diese Diskretion äußerte sich in einem Sicherheitsaufgebot, das selbst die einiges gewohnten Monegassen beeindrucken musste. Die Außengrenzen und der Luftraum waren geschlossen. Zu den Hunderten Videokameras, die täglich Monacos Straßen überwachen, kamen 1800 Polizisten - ein recht ordentlicher Aufwand bei insgesamt nur 7000 Monegassen und 25.000 übrigen Einwohnern.

In den Eingangshallen der Hochhaus-Residenzen forderten Hinweisblätter die Bevölkerung auf, keine Unbekannten zu empfangen und die Fenster geschlossen zu halten. Die Geschäfte und die Cafés waren geschlossen. Monaco war um die Mittagszeit im wahrsten Sinn "ville morte", tote Stadt. In der Nacht auf Samstag wurde Rainier in der Krypta bestattet, neben seiner bei einem Autounfall tragisch verstorbenen Gattin Gracia Patricia.

Die dreimonatige Staatstrauer wird aber nicht lange halten. In der Stadt stehen bereits die ersten Tribünen für das Tennisturnier um den "Großen Preis von Monaco". Bald wird auch Rainiers Sohn inthronisiert, damit die amtlichen und städtischen Geschäfte durch kein allzu langes Interregnum gestört werden. Faites vos jeux, Albert II.! (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.4.2005)